Was passiert direkt nach der Geburt?

Neugeborenes hält Finger von Mama
Von den ersten Sekunden bis zu den ersten Stunden
© Bigstock/ GalinaSharapova

Die ersten Minuten nach der Geburt sind eng getaktet. Was genau passiert, erfährst du hier:

Die ersten Sekunden nach der Geburt

Der erste Schrei: Damit entfaltet sich die Lunge und dein Baby kann sich jetzt selbst mit Sauerstoff versorgen. Sofort danach wird das Baby einmal durchgecheckt. Dabei wird beobachtet, wie der Zustand des Babys ist z.B.

Das wird beobachtet:

Ist die Haut rosig?
Ist die Haut gut durchblutet?
Wie sieht es mit der Muskelspannung aus?
Funktionieren Reflexe?
Sind Herztöne und Lungengeräusche unauffällig?
Ist der Puls normal?
Atmet das Baby richtig?

Auf Wunsch kann all das auch auf Mamas Brust geschehen. So verpasst du auch nichts in den ersten Sekunden deines Lebens mit Baby.

Diese Erstuntersuchungen sind schon Teil des Apgar Testes.

Apgar Test: So funktioniert er

Jeweils 1, 5 und 10 Minuten nach der Geburt werden die Vitalitätszeichen deines Neugeborenen nach einem Punktesystem bewertet. Dabei werden die oben genannten Kriterien untersucht. Je nachdem wie positiv der Zustand des Babys ist, gibt es mehr oder weniger Punkte. Am Ende kann dein Baby maximal 10 Punkte erreichen:

10 oder 9 Punkte Deinem Baby geht es gut
8 oder 7 Punkte Dein Baby hat anfänglich leichte Anpassungsprobleme
6 oder 5 Punkte Dein Baby braucht medizinische Unterstützung
Weniger als 5 Punkte Dein Baby befindet sich in einem kritischen Zustand

 

Nabelschnur durchtrennen

Die Nabelschnur wird etwa 2 bis 3 Minuten nach der Geburt durchtrennt. Wenn dein Baby in einem kritischen Zustand ist, geschieht die Abnabelung auch schon vorher. Die Hebamme setzt im Abstand von etwa 15 Zentimetern zwei Klemmen. So wird der Blutfluss gestoppt. Das Durchtrennen der Nabelschnur ist völlig schmerzfrei da sie keine Nerven besitzt.

Ein zu frühes Abnabeln sollte eher vermieden werden. Denn wichtige Blutbestandteile, wie Immunzellen oder rote Blutkörperchen, fließen in den ersten Minuten noch zu deinem Baby.

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Das erste Mal Stillen

Nun kann dein Baby schon genüsslich ein paar Tropfen Muttermilch trinken. Das erste Mal Stillen legt den Grundbaustein für deine weitere Stillzeit. Im Optimalfall sollte innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt gestillt werden.

Dabei steht die Sättigung nicht an erster Stelle, und auch nicht, ob schon alles beim ersten Mal einwandfrei funktioniert. In erster Linie sorgt das erste Mal Stillen für das Bonding zwischen Mutter und Baby. Der Körperkontakt in den ersten Minuten und Stunden ist extrem wichtig für die Bindung zwischen dir und deinem Neugeborenen, es reduziert Stress und fördert das Glücksempfinden.

Durch die Saugbewegung deines Babys wird vermehrt das Hormon Oxytozin ausgeschüttet. Ein Hormon, was die Milchbildung anregt und für ein tiefes Verbundenheitsgefühl sorgt. Das Saugen an der Brust regt außerdem die Nachgeburt an und die Blutung wird vermindert.

: Gesamtüberlick

Die Nachgeburt

Bei der Nachgeburt wird die Plazenta geboren und Häute der Fruchtblase werden ebenfalls ausgeschieden. Wenn sich noch Reste in dir befinden, spürt dein Arzt diese auf. Innerhalb der ersten halben Stunde findet die Nachgeburt statt.

Gegebenenfalls wird bei einem Dammriss oder –Schnitt nun auch der Damm wieder zugenäht.

: Unfassbare Praktik nach Geburt

U1 Untersuchung:

Die U1 Untersuchung ist bereits die erste Früherkennungsuntersuchung deines Babys. Folgende Dinge werden untersucht:

  • PH Wert vom Blut der Nabelschnur wird bestimmt -> zeigt ob Baby während der Geburt gut mit Sauerstoff versorgt war
  • Baby wird gemessen und gewogen
  • Es wird auf erkennbare Fehlbildungen geachtet
  • Vitalitätszeichen werden noch einmal gecheckt
  • Vitamin K Wert wird überprüft-> häufig Mangel an Vitamin K bei Neugeborenen
: Warum brauchen Babys Vitamin K?

Vitamin K ist für das Blutgerinnungssystem verantwortlich, ein Mangel kommt durch die Muttermilch-Ernährung zustande. Diese ist nämlich besonders Vitamin K arm. Ein Mangel kann im schlimmsten Fall zu Hirnblutungen führen. In den Früherkennungsuntersuchungen werden deshalb oft Vitamin K Tropfen verabreicht.

Erst nachdem Mama und Kind sich ausgiebig begrüßt haben und getrunken wurde, geschieht die Verlegung auf die Wochenstation.

Falls die Geburt in einem Geburtshaus durchgeführt wurde, geht es jetzt wieder langsam nach Hause. Davor wirst du noch einmal gründlich durchgecheckt, damit dein Wohlergehen auch Zuhause gewährleistet ist.

: Das erwartet dich

Die erste Zeit nach dem Kaiserschnitt

Wenn das Baby aus der Gebärmutter herausgehoben wir, wird es sofort in warme Tücher gepackt. Die Abnabelung geschieht meist unmittelbar durch die Hebamme oder durch deinen Partner. Der Arzt entnimmt die Plazenta, die Nachgeburt fällt somit weg.

Meist wird das Baby dann der Hebamme übergeben, um es einmal durchchecken zu lassen. Deine Begleitung darf bei jedem Schritt dabei sein.

 

: Alternative zur Hebamme

Wenn alles in Ordnung ist, darf das Baby schließlich auf deine Brust und ihr dürft euch gründlich kennenlernen.

Wenn du zugenäht wirst, wird die U1 Untersuchung bei deinem Baby durchgeführt. Auch hier darf deine Begleitung dabei sein.

Du kommst anschließend in einen extra Raum, in dem deine Gesundheit überwacht wird. Dein Partner ist währenddessen bei eurem Baby. Ist alles gut, kommst auch du in den Kreissaal und kannst dein Baby das erste Mal anlegen, damit das Bonding beginnen kann.

Was passiert nach der Geburt im Körper?

  • Die Gebärmutter zieht sich sofort zusammen, ein ungewohntes Gefühl, wenn deine Organe plötzlich wieder mehr Platz haben. Das Zusammenziehen macht sich oftmals durch sogenannte Nachwehen bemerkbar.
  • Deine Mutterbänder ziehen sich hingegen nur langsam zurück, daher fühlt sich alles etwas wackelig an.
  • Der sogenannte Wochenfluss steht an. Er entsteht aus Wundsekret, das durch die Ablösung der Plazenta zustande kommt.
  • In deinem Körper befinden sich nun eine ganze Menge an Hormonen. Die sorgen unter anderem dafür, dass du nicht so müde oder hungrig bist.
  • Nach ein paar Tagen sinken die Schwangerschaftshormone rasant. Das könnte ungewohnt werden und zu vielen Stimmungsschwankungen führen. Manchmal entsteht daraus auch der sogenannte Babyblues.
  • Dein Gewicht reduziert sich, da die Blutmenge stark verringert ist und Wassereinlagerungen abgebaut werden.
  • Deine Beckenbodenmuskulatur ist nicht mehr so straff wie davor.
  • Scheidentrockenheit kann auftreten, durch eine verminderte Produktion von Östrogen.

Quellen