Während sich die Plazenta im Normalfall im oberen bis mittleren Drittel der Gebärmutter befindet, sitzt die Plazenta praevia stattdessen nahe oder direkt vor dem inneren Muttermund und kann damit den natürlichen Geburtsweg versperren.
- Tiefreichende Plazenta: Die Plazenta sitzt tiefer als üblich, ihr Rand ist jedoch 2 bis 3 cm vom inneren Muttermund entfernt.
- Placenta praevia marginalis: Die Plazenta reicht bis zu 2 cm an den inneren Muttermund heran, überdeckt ihn jedoch nicht.
- Placenta praevia partialis: Der innere Muttermund wird teilweise von der Plazenta überlagert.
- Placenta praevia totalis: Der innere Muttermund wird vollständig von der Plazenta bedeckt. Diese Form der Plazenta praevia tritt in 20 bis 30 Prozent der Fälle auf.
Folgende Faktoren können das Risiko für eine tiefsitzende oder vorgelagerte Plazenta begünstigen:
- Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis)
- Fortgeschrittenes Alter der Schwangeren (ab dem 35. Lebensjahr)
- Mehrere schnell aufeinander folgende Schwangerschaften
- Mehrlingsschwangerschaft
- Vernarbungen im Uterus, z.B. durch Operationen, Kaiserschnitt oder Schwangerschaftsabbruch
- Kokainkonsum
- Rauchen
Während vor allem Formen wie die tiefreichende Plazenta oder Placenta praevia marginalis zum Teil unbemerkt bleiben, äußert sich die Plazenta praevia in der zweiten Schwangerschaftshälfte (ab der 20. SSW) im Allgemeinen durch plötzlich einsetzende, häufig hellrote Blutungen aus der Scheide. In einigen Fällen werden die Blutungen von Kontraktionen begleitet.
Vaginale Blutungen in der Schwangerschaft sind nicht zwangsläufig ein Symptom für eine Plazenta praevia, hinter den Beschwerden können auch andere Ursachen stecken.
Bei plötzlich auftretenden Blutungen wende dich bitte umgehend an deinen Frauenarzt oder die nächstgelegene Klinik.
Diagnose: So lässt sich die Lage des Mutterkuchens feststellen
Die genaue Lokalisation der Plazenta ist im Rahmen der beiden Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft sichtbar. Um gesundheitliche Risiken für dich und dein Kind auszuschließen, solltest du deshalb unbedingt alle Termine der Vorsorgeuntersuchungen einhalten.
Eindeutig diagnostizieren lässt sich eine Plazenta praevia erst mit der zweiten Ultraschalluntersuchung, die zwischen der 19. und 22. Schwangerschaftswoche stattfindet. Sitzt der Mutterkuchen in einem frühen Stadium der Schwangerschaft zu tief, kann er mit zunehmender Größe der Gebärmutter noch weiter nach oben wandern.
Behandlung: Therapie-Optionen bei einer Plazenta praevia
Wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung eine Plazenta praevia festgestellt, verordnet dir deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe weitgehende Schonung und falls möglich Bettruhe, um das Risiko einer Fehlgeburt zu vermeiden.
Schwere Einkäufe oder Geschwisterkinder tragen ist ab jetzt tabu, das gilt auch für sportliche Aktivitäten und Geschlechtsverkehr. Tätigkeiten wie Hausarbeit sind auf ein Minimum zu beschränken.
Treten Blutungen auf, wird der Arzt ein striktes Beschäftigungsverbot aussprechen und die stationäre Behandlung im Krankenhaus anordnen. So kann der Gesundheitszustand von Mutter und Kind engmaschig kontrolliert werden. Diverse medikamentöse Maßnahmen dienen der Hemmung der Wehentätigkeit und Stabilisierung des Kreislaufs der werdenden Mutter. Bei Blutungen vor der 35. Schwangerschaftswoche werden zudem Medikamente verabreicht, um die Lungenreifung des ungeborenen Kindes zu unterstützen.
Setzen keine Wehen ein und kann die vaginale Blutung gestoppt werden, erfolgt zwei bis drei Wochen vor dem angekündigten Geburtstermin die Entbindung mittels Kaiserschnitt. Selbst wenn es sich nur um eine teilweise Überlagerung des inneren Muttermundes handelt, birgt die natürliche Geburt ein zu hohes Risiko. Die Plazenta könnte sich vorzeitig ablösen, das Kind würde somit nicht mehr mit Sauerstoff versorgt.
Hören die Blutungen nicht auf oder werden zu stark, ist der Blutdruck der Mutter zu niedrig oder liegt die Herzfrequenz des Kindes nicht im normalen Bereich, wird – unabhängig von der Schwangerschaftswoche – eine vorzeitige Entbindung notwendig.