Ramzi-Methode: Babygeschlecht frühzeitig erkennen?

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Bild von einem Baby im Ultraschall
Ist die Ramzi-Methode verlässlich?
© Pexels/ MART PRODUCTION

Werdende Eltern sind oft neugierig, ob es ein Junge oder Mädchen wird. Während man sich normalerweise bis zum zweiten Schwangerschaftstrimester in Geduld üben muss, verspricht die Ramzi-Methode das Geschlecht des Babys schon ab der 5. SSW zu ermitteln. Wie das Verfahren funktioniert und wie sicher das Ergebnis ist, erfährst du hier.

Was ist die Ramzi-Methode?

Begründet wurde die Methode von Dr. Saad Ramzi Ismail. Um möglichst frühzeitig die Wahrscheinlichkeit bestimmter genetischer Defekte, die über das X-Chromosom vererbt werden, vorhersagen zu können, hatte er zwischen 1997 und 2007 Ultraschall-Untersuchungen an knapp 5.400 schwangeren Frauen durchgeführt und ausgewertet.

Dabei kam er zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass sich das Babygeschlecht anhand der Lage vom Nabelschnuransatz im Uterus bestimmen lässt. Und zwar bereits zwischen der 5. und 8. Schwangerschaftswoche, also einem Zeitpunkt, an dem der Embryo gerade mal zwei bis maximal 15 mm misst.

Wie funktioniert die Ramzi-Methode?

Voraussagen lässt sich das Geschlecht des Embryos laut Ramzi durch eine Dopplersonografie bis spätestens zum Ende der 8. SSW, da sich ab dann die Lage der Plazenta in der Gebärmutter ändern kann. Je nach Fortschritt der Schwangerschaft sind zu diesem Zeitpunkt im Ultraschall in der Fruchtblase der Dottersack oder sogar schon der Embryo zu erkennen.

An der Außenseite der Fruchtblase bilden sich die sogenannten Chorionzotten aus, die den kindlichen Teil der Plazenta darstellen. Die Einnistung des Embryos in der Gebärmutter und damit die Andockung der Chorionzotten kann in verschiedenen Regionen der Gebärmutter erfolgen.

Laut der von Ramzi 2007 veröffentlichten Studie wird es zu 97 % ein Mädchen, wenn sich Plazenta und Nabelschnuransatz links befinden. Liegen diese auf der rechten Gebärmutter-Seite, soll das ein eindeutiger Hinweis auf einen Jungen sein.

Ist die Ramzi-Methode verlässlich?

Nein, anhand dieser Methode lässt sich nicht sicher vorhersagen, ob du ein Mädchen oder einen Jungen erwartest. Die Ramzi-Theorie wird stark kritisiert und ist wissenschaftlich nicht anerkannt – aus mehreren Gründen:

  • Saad Ramzi Ismail ist kein Arzt. Er hat lediglich einen Doktortitel in Public Health und einen Master in Sonografie. Damit fehlt ihm die Befähigung, gynäkologische Studien durchzuführen und daraus Erkenntnisse abzuleiten.
  • Seine Studie wurde in keiner anerkannten medizinischen Fachzeitschrift publiziert und konnte nicht repliziert werden.
  • Ramzis Theorie wurde durch eine in Fachkreisen anerkannte Studie australischer Wissenschaftler widerlegt. Demnach besteht kein Zusammenhang zwischen dem Nabelschnuransatz oder der Lage der Plazenta und dem Geschlecht des Embryos.

Weshalb verrät der Frauenarzt das Babygeschlecht nicht frühzeitig?

Selbst wenn deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe schon frühzeitig erkennen könnte, ob es ein Junge oder Mädchen wird, würdest du das nicht erfahren. Laut §15 Gendiagnostikgesetz (GenDG) darf einer werdenden Mutter das Geschlecht des Babys nämlich erst nach Ablauf der 12. Schwangerschaftswoche mitgeteilt werden. Damit soll eine Geschlechtsselektion verhindert werden. Leider werden nämlich noch immer in zahlreichen Ländern weibliche Embryos abgetrieben.

Mit ziemlicher Sicherheit lässt sich das Babygeschlecht ohnehin meist erst im Rahmen der zweiten großen Ultraschall-Untersuchung feststellen, die zwischen der 19. und 22. SSW erfolgt.

Wie kannst du die Ramzi-Methode anwenden?

Du kannst es gar nicht abwarten, bis du endlich erfährst, ob du ein Mädchen oder einen Jungen bekommst? Falls in der Frühschwangerschaft eine Dopplersonografie vorgenommen wurde, kannst du natürlich spaßeshalber ein wenig orakeln.

Siehst du auf dem Ultraschallbild einen hellen Fleck rechts von der Fruchtblase, wäre das gemäß der Ramzi-Methode ein klarer Hinweis auf einen Jungen. Befindet sich der Fleck auf der linken Seite, deutet das laut Ramzi auf ein Mädchen hin.

Das funktioniert aber nur, falls es sich – wie in der Frühschwangerschaft üblich – um eine vaginale Ultraschalluntersuchung gehandelt hat. Bei einer Dopplersonografie durch die Bauchdecke ist das Bild spiegelverkehrt. Demnach bedeutet also rechts = Junge und links = Mädchen.

Verwirrt? Dann lass dich doch einfach überraschen! Hundertprozentige Gewissheit hast du sowieso erst, wenn du dein Baby in den Armen hältst.

Quellen