Salami in der Schwangerschaft: Essen oder doch lassen?

aufgeschnittene Salami
Darum ist Salami in der Schwangerschaft bedenklich
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Es wird davon abgeraten, Salami in der Schwangerschaft zu essen. Denn die Wurst kann Toxoplasmose-Erreger enthalten, weil sie nicht hitzebehandelt ist. Doch es gibt Ausnahmen: Salami-Pizza zum Beispiel. Die kannst du auch in der Schwangerschaft essen. Wir erklären, warum und auf was du achten musst.

Darf ich Salami in der Schwangerschaft essen?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. warnt ganz klar: „Um sich und das Kind zu schützen, sollen Schwangere vor allem kein rohes sowie nicht durchgegartes Fleisch bzw. Rohwurst vom Schwein, Lamm, Schaf oder Wild verzehren.“

Salami wird meist aus Schweinefleisch (oder einer Mischung aus Schweinefleisch und weiter Fleischsorten) hergestellt und gehört zu den Rohwürsten, da sie bei der Herstellung nicht erhitzt wird. Sie trocknet langsam an der Luft oder wird zum Haltbarmachen geräuchert. Weil sie aber nicht hitzebehandelt ist, können darin Keime vorkommen, wie etwa Erreger der Toxoplasmose oder Listeriose. Die sind für dein Ungeborenes gefährlich, weshalb generell vom Verzehr von Salami in der Schwangerschaft abgeraten wird.

Toxoplasmose-Risiko: Wie gefährlich ist Salami in der Schwangerschaft?

Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch einen Parasiten von Tieren auf den Menschen übertragen wird. Am wahrscheinlichsten ist eine Ansteckung über Katzenkot oder indem du rohes und unzureichend erhitztes Fleisch isst – vor allem vom Schwein, Schaf/ Lamm, Wildtieren und Geflügel. Rohwürste wie Salami, die aus diesen Fleischsorten hergestellt werden, stellen also ein besonders hohes Risiko dar!

Menschen mit einem gesunden Immunsystem merken die Infektion mit dem Parasiten meist gar nicht: allgemeine Krankheitssymptome sind leichtes Fieber, geschwollene Lymphknoten und Gliederschmerzen.

Für Ungeborene kann eine Toxoplasmose aber einen weitaus schwereren Verlauf haben und es ernsthaft schädigen. Besonders gefährlich ist eine Infektion in der Frühschwangerschaft. Das kann Organschäden beim Baby verursachen, die Netzhaut angreifen und zu einem “Wasserkopf“ führen. Im schlimmsten Fall kannst du dein Kind verlieren.

Interessant: Die Wahrscheinlichkeit, dass du in der Schwangerschaft eine Toxoplasmose bekommst, nimmt stetig zu. In den letzten Monaten liegt das Übertragungsrisiko bei etwa 60 %. Das Risiko einer Infektion ist also am größten, wenn du im 3. Trimester deiner Schwangerschaft Salami isst. 

Test: Bin ich immun gegen Toxoplasmose-Erreger?

Hast du dich einmal mit dem Toxoplasmose-Erreger angesteckt, bist du ein Leben lang immun dagegen. Das bedeutet: Hattest du vor der Schwangerschaft eine Toxoplasmose, besteht auch in der Schwangerschaft keine Gefahr mehr, da du Antikörper dagegen gebildet kannst. Bei etwa der Hälfte aller deutschen Erwachsenen lassen sich diese Antikörper im Blut nachweisen.

: gut zu wissen
Toxoplasmose-Antikörper-Test

Meist führen Ärzte in der 14. SSW einen Toxoplasmose-Antikörper-Test durch. Sie überprüfen damit, ob du bereist in Kontakt mit dem Parasiten gekommen bist und dagegen Antikörper gebildet hast.

Weiteres Risiko: Listerien in Salami

Weil die Salami bei der Herstellung nicht erhitzt wird, können sich auch andere Erreger wie etwas Salmonellen oder Listerien darauf vermehren. Listerien sind Bakterien, die für dein Ungeborenes ebenfalls gefährlich werden können. Dr. Annett Hauke von den Frauenärzten im Netz warnt zum Beispiel, dass Schwangere ein 12-mal höheres Ansteckungsrisiko haben. Das ist ein guter, zweiter Grund, um auf Salami in der Schwangerschaft zu verzichten.

Sucuk, Geflügelsalami oder vom Rind: Macht das einen Unterschied?

Das Thema gute Ernährung in der Schwangerschaft ist ein leidiges. Für fast alles gibt es mit Babybauch plötzlich neue Regeln und Empfehlungen. Generell solltest du auf rohe Fleisch- und Geflügelprodukte einfach verzichten, um deinem Kind keinem unnötigen Risiko auszusetzen.

Aber: Salami, die komplett aus Rindfleisch hergestellt wurde, stellt tendenziell ein geringeres Risiko für eine Toxoplasmose-Infektion dar. Ob wirklich nur Fleisch vom Rind verwendet wurde, solltest du am besten beim Metzer oder der Metzgerin deines Vertrauens erfragen. Beachte aber, dass eine Ansteckung mit Listerien bei Rohwürsten immer möglich ist!

Wird die Salami bei der Herstellung gepökelte oder lange getrocknet, soll das die Toxoplasma-Erreger ebenfalls abtöten können. Allerdings weist das Bundesinstitut für Risikobewertung darauf hin, dass das „unzureichend untersucht und daher noch unklar“ ist. Eine Empfehlung, welche Salami Schwangere essen dürfen, spricht das Institut daher nicht aus.

Trick: Salami in der Schwangerschaft auf der Pizza

Unbedenklich wird die Salami in der Schwangerschaft, wenn du sie erhitzt. Ab einer Temperatur von über 67 °C sterben die Toxoplasmose-Erreger innerhalb von ein bis zwei Minuten ab. Eine leckere Pizza mit Salami kannst du in der Schwangerschaft also genießen. Oder du schneidest die Salami in einen Nudelauflauf, den du im Ofen bäckst.

Neben Hitze tötet auch große Kälte Erreger ab. Die Salami sollte aber für mindestens acht Stunden bei –20 °C durchgefroren werden, um die Toxoplasmen abzutöten.

Aus Versehen Salami in der Schwangerschaft gegessen?

Wenn du versehentlich ungekochte Salami in der Schwangerschaft gegessen hast, brauchst du nicht in Panik zu verfallen. Falls sich aber Symptome einer Magen-Darm-Erkrankung oder Fieber zeigen, solltest du zum Arzt gehen.

Quellen