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Scheidenpilz in der Schwangerschaft: Ursachen
In der Schwangerschaft besteht ein erhöhtes Risiko, eine Vaginalmykose zu entwickeln. Laut Untersuchungen tritt bei etwa einem Drittel aller werdenden Mütter in den letzten Schwangerschaftswochen eine Pilzinfektion auf.
Grundsätzlich wird eine Vaginalmykose durch Hefepilze verursacht, in den meisten Fällen durch den Erreger Candida albicans. Dieser gehört zur natürlichen Scheidenflora. Normalerweise sorgt deren saures Milieu dafür, dass sich die Hefepilze nicht übermäßig vermehren können – also auch keine Pilzinfektion verursachen.
In der Schwangerschaft kann die Vaginalflora jedoch aus dem Gleichgewicht geraten. Aufgrund der hormonellen Veränderungen sinkt der Säuregehalt im Scheidenmilieu und die Glukosekonzentration steigt. Dadurch können sich Hefepilze leichter in der Vaginalschleimhaut vermehren und eine Infektion auslösen.
Wo steckt man sich mit einem Scheidenpilz an?
Eine Infektion mit Hefepilzen kann auch übertragen werden. In erster Linie erfolgt die Ansteckung durch Geschlechtsverkehr, wenn der Partner von einer Pilzinfektion der Eichel betroffen ist.
Eher selten ist eine Ansteckung beim Baden in öffentlichen Einrichtungen. Im normal temperierten Wasser im Schwimmbad besteht im Allgemeinen keine Infektionsgefahr.
Da sich Hefepilze im feucht-warmen Milieu besonders wohl fühlen, sollte man sich in der Schwangerschaft beim Besuch der Therme aber nicht in den Whirlpool legen.
Was sind Anzeichen für einen Vaginalpilz in der Schwangerschaft?
Ein vermehrter weißlich-transparenter Ausfluss ist normal in der Schwangerschaft. Hat dieser jedoch eine eher gelbliche Färbung und eine krümelige Konsistenz (fast wie Quark), kann das auf eine Pilzinfektion hindeuten. Riecht der Ausfluss fischig, könnte das ein Anzeichen dafür sein, dass die Entzündung von Bakterien ausgelöst wurde.
Weitere Symptome für einen Scheidenpilz sind oftmals
- Juckreiz
- Rötungen und Schwellungen der Schamlippen und Vaginalschleimhaut
- Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen und Geschlechtsverkehr
Bei einem Verdacht auf Scheidenpilz in der Schwangerschaft solltest du schnell zum Arzt gehen. Dein Gynäkologe kann anhand der Untersuchung der Scheidenflüssigkeit die Ursachen der Infektion feststellen und eine entsprechende Behandlung verordnen.
Ein Scheidenpilz in der Schwangerschaft muss nicht zwangsläufig mit den beschriebenen Symptomen einhergehen, sondern kann auch unbemerkt ablaufen. Experten empfehlen daher – unabhängig von Beschwerden – ab der 34. SSW einen Abstrich vornehmen und auf krankheitserregende Keime untersuchen zu lassen. Bei einem positiven Ergebnis erfolgt vor der Entbindung eine antimykotische Behandlung, um die Übertragung von Hefepilzen auf das Baby zu vermeiden.
Welche Behandlung hilft bei einem Scheidenpilz in der Schwangerschaft?
Es gibt zwar einige gut wirksame Medikamente gegen Scheidenpilz rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen, in der Schwangerschaft sollte man jedoch nicht eigenmächtig Cremes, Zäpfchen oder Vaginal-Tabletten anwenden. Besprich die Behandlung bitte immer mit deinem:deiner Gynäkolog:in!
Die Therapie erfolgt lokal, die Beschwerden klingen innerhalb weniger Tage wieder ab. Auch wenn die Symptome schnell verschwinden, ist die ärztlich verordnete Behandlungsdauer unbedingt einzuhalten. Ansonsten kann der Scheidenpilz in der Schwangerschaft chronisch werden und immer wieder kommen.
Auf Geschlechtsverkehr sollte bis zur vollständigen Abheilung der Infektion verzichtet werden. Falls der Partner ebenfalls Symptome aufweist, muss auch er behandelt werden.
Helfen Hausmittel bei Vaginalmykosen in der Schwangerschaft?
Von der Anwendung von Hausmitteln wie beispielsweise in Joghurt getränkte Tampons, Scheidenspülungen mit Essig oder Sitzbädern mit Kräutern ist bei einem Scheidenpilz – nicht nur in der Schwangerschaft – unbedingt abzusehen!
Anstatt zu helfen, greifen derartige Maßnahmen die empfindliche Vaginalschleimhaut zusätzlich an und verstärken die Infektion nur noch.
Ist ein Scheidenpilz bei Schwangeren gefährlich fürs Kind?
Eine Pilzinfektion in der Schwangerschaft muss unbedingt behandelt werden. Bei einer vaginalen Geburt werden die Krankheitserreger in 80% der Fälle auf die Haut des Babys übertragen, gelangen über den Mund in den Körper und können Mundsoor oder Windeldermatitis auslösen. Zudem können unbehandelte Vaginalmykosen das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt erhöhen.
Besonders kritisch ist eine Ansteckung für Frühchen mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm. Entwickelt sich infolge der Pilzinfektion eine Candida-Sepsis, kann das schlimmstenfalls tödlich verlaufen.
Wie kannst du einer Pilzinfektion in der Schwangerschaft vorbeugen?
Die Vaginalmykose beruht nicht auf mangelnder Hygiene, sondern eher auf einem Zuviel des Guten. Um dem Scheidenpilz in der Schwangerschaft vorzubeugen, solltest du deshalb die Intimhygiene nicht übertreiben:
- Einmal am Tag waschen, am besten mit klarem Wasser, genügt. Falls du für die Reinigung des Intimbereichs Seife benutzen möchtest, achte auf pH-neutrale Produkte und eine sparsame Verwendung.
- Auf Scheidenspülungen und lange Schaumbäder ist zu verzichten. Das trocknet die sensible Vaginalschleimhaut aus und begünstigt Infektionen.
- Slipeinlagen mit Kunststoffbeschichtung lässt du besser weg. Durch den Wärme- und Feuchtigkeitsstau entwickelt sich ein Klima, in dem sich Hefepilze besonders wohl fühlen und gut vermehren können.
- Gleiches gilt für Unterwäsche aus Synthetikfasern. Zudem lassen sich Baumwoll-Slips heißer waschen.
- Ist der Scheidenpilz bereits aufgetreten, solltest du Unterwäsche und Handtücher häufig wechseln und bei mindestens 60 °C in der Maschine waschen.