Der Schleimpfropf: Aussehen, Abgang und Funktion

vonMichaela Brehm | Redaktionsleitung
Aussehen Schleimpfropf abgegangen- Was tun?
Wie kann ein Schleimpfropf aussehen? Und was muss ich bei einem Abgang unternehmen?
Unsplash / Sergiu Vălenaș

Der Schleimpfropf schützt die Gebärmutter während der Schwangerschaft vor Infektionen und schützt damit dein Baby. Hier findest du Infos zum Schleimpfropf-Aussehen, seiner Funktion und wie du seinen Abgang erkennst.

geprüft von Anja Stern und Marie Beinhauer, Hebammen


Was ist der Schleimpfropf?

Der Schleimpfropf verschließt den Muttermund in der Schwangerschaft und geht meist kurz vor der Geburt mit einer leichten Blutung, der sogenannten “Zeichenblutung” oder “Zeichnen”, ab. Er wird von den Drüsen am Gebärmutterhals gebildet und ist eine Art weicher Stöpsel, der am Muttermund anliegt und ihn verschließt.

Wie entsteht der Schleimpfropf?

Die Drüsen des Gebärmutterhalses sondern permanent ein natürliches Sekret ab – den Zervixschleim. Der verändert seine Konsistenz im Laufe deines Zyklus kontinuierlich.

Normalerweise hat dieser die Funktion, den Spermien während deiner fruchtbaren Phase den Weg Richtung Eizelle zu erleichtern. Dann ist er ganz zäh und klar.

Die Veränderung des Zervixschleims ist also grundsätzlich ein guter Indikator dafür, ob du gerade fruchtbar bist oder nicht. Frauen, die natürlich verhüten oder ihre Chancen auf eine schnelle Schwangerschaft erhöhen möchten, haben sich damit vielleicht schon intensiver auseinandergesetzt.

Sobald du schwanger bist – also bereits in der Frühschwangerschaft – produzieren die Gebärmutterhals-Drüsen besonders zähen Schleim.

Daraus bildet sich der sogenannte „Kristellerische Schleimpfropf”, benannt nach dem deutschen Gynäkologen Samuel Kristeller.

Welche Funktion hat der Schleimpfropf in der Schwangerschaft?

Der Schleimpfropf verschließt den Muttermund in der Schwangerschaft fest und dichtet die Gebärmutter nach unten ab, sodass keine Krankheitserreger aufsteigen können. Er ist eine wichtige natürliche Keimschranke und damit eine Art Schutzschild für dein Ungeborenes. Ist der Schleimpfropf abgegangen, ist das ein sicheres Anzeichen, dass es mit der Geburt bald los geht.

Schleimpfropf Aussehen: Farbe, Menge und Konsistenz

Das Aussehen des Schleimpfropfs kann stark variieren: Sowohl Menge, Konsistenz als auch Farbe können bei jeder Frau anders sein. Die Konsistenz ist – wie der Name schon sagt – schleimig, schmierig, leicht gallertartig oder kloßig.

Was für eine Farbe hat der Schleimpfropf: Aussehen & Färbung

Die häufigsten Färbungen des Schleimpfropfs sind:

  • weißlich-trüb
  • hellrosa
  • dunkelrot
  • hellbraun

Die Färbung kommt daher, dass sich der Zervixschleim mit etwas Blut vermischt hat. Das ist ganz normal und ist ein Anzeichen dafür, dass sich dein Körper auf die Geburt vorbereitet. Je heller die Färbung desto frischer das Blut.

Hier sind vier verschiedene Beispiele, wie der Schleimpfropf aussehen kann. Du siehst: Farbe, Konsistenz und Menge können sehr unterschiedlich sein:

Bilder: Schleimpfropf Aussehen

Sei also nicht verunsichert, falls du dieses „Startsignal“ nicht bemerkst. Dein Frauenarzt wird bei der nächsten gynäkologischen Untersuchung besser feststellen können, ob der Schleimpfropf abgegangen ist oder nicht.

Abgang: Wann kommt der Schleimpfropf weg?

Will das Baby auf die Welt kommen, hat der Pfropf ausgedient. Gegen Ende der Schwangerschaft bildet dein Körper sogenannte Prostagladine. Diese Hormone weichen den Pfropf quasi auf. Durch leichte, oft nicht spürbare Vorwehen verliert er außerdem langsam seinen Halt. Der genaue Zeitpunkt für den Abgang des Schleimpfropfs kann bei jeder Schwangerschaft anders sein. In der Regel passiert das im 10. Schwangerschaftsmonat, etwa ab der 38. SSW.

5 Geburtsanzeichen

Erkennen, ob der Schleimpfropf abgegangen ist

„Oft verwechseln Schwangere den Schleimpfropf-Abgang mit dem zunehmenden Ausfluss gegen Ende der Schwangerschaft. Dieser ist wie der Schleimpfropf zäh und reichlich, damit die Geburtswege optimal für die bevorstehende Geburt vorbereitet werden, um mögliche Geburtsverletzungen zu verhindern“, wissen die Hebammen Anja Stern und Marie Beinhauer von hallohebamme.de aus Erfahrung.

Mach dir also keinen unnötigen Stress und lass dich nicht verunsichern: Es ist nicht immer deutlich spürbar beziehungsweise sichtbar, dass der Schleimpfropf abgegangen ist. Der Abgang ist meist völlig schmerzlos und es kann gut passieren, dass du es einfach verpasst. Zumal sich der Pfropf nicht unbedingt auf einmal, sondern nach und nach in Teilen löst – beim ganz normalen Gang auf die Toilette kann das auch einfach übersehen werden.

Zeichnungsblutung nach Abgang des Schleimpfropfs

Die Zeichnungsblutung ist ein relativ sicheres Zeichen für den Abgang des Schleimpfropfes. Diese hellrote Blutung fällt etwas schwächer aus als deine normale Regelblutung, ist aber deutlich zu erkennen. Sie tritt meist einige Tage vor der Geburt auf und wird oft durch den Abgang des Schleimpfropfs ausgelöst. Die Blutung ist ein Zeichen dafür, dass sich der Muttermund weitet und „reift“. Dadurch lösen sich die Eihäute vom Rand des Muttermundes, was zu den leichten Blutungen führen kann.

Wenn du dir unsicher bist, kontaktiere auf jeden Fall immer einen Arzt oder deine Hebamme. „Generell sollte eine Blutung in der Schwangerschaft, egal welcher Stärke und Farbe, immer in der Praxis abgeklärt werden“, betonen auch Anja und Marie.

Was passiert nach dem Schleimpfropf Abgang?

Wenn du merkst, dass sich der Schleimpfropf gelöst hat, musst du nicht sofort ins Krankenhaus düsen. Wenn keine Wehen eingesetzt haben und du auch keinen Blasensprung hattest, musst du dich noch etwas gedulden. Es kann noch bis zu sieben Tage dauern, bis die Geburt wirklich losgeht.

Schleimpfropf gelöst: Wann geht die Geburt los?

Der Abgang des Schleimpfropfs ist noch kein sicheres Zeichen, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht. Hast du allerdings schmerzhafte und regelmäßige Wehen, solltest du dich auf den Weg ins Krankenhaus begeben.

Bemerkst du allerdings ungewöhnlich viel hellrotes Blut, musst du unbedingt sofort einen Arzt aufsuchen, da es sich nicht nur um eine Zeichenblutung, sondern um eine Plazentaablösung oder andere Komplikationen handeln kann.

Die Animation in diesem Kurzvideo veranschaulicht noch einmal, warum sich der Schleimpfropf für die Geburt löst:

Was passiert wenn sich der Schleimpfropf zu früh löst?

Hast du das Gefühl, dass sich dein Schleimpfropf noch vor der 37. SSW gelöst hat, solltest du das deinem Arzt oder deiner Hebamme mitteilen. Das muss zwar nicht unbedingt bedeutet, dass du jetzt vorzeitige Wehen bekommst, jedoch ist das für den Gynäkologen beziehungsweise deine Hebamme eine wichtige Information. Sie werden dich jetzt vielleicht genauer beobachten wollen.

Auch ohne Zervixschranke ist dein Baby durch die Fruchtblase noch gut vor Erregern geschützt. Wer trotzdem sicher gehen will, kann ein paar Risikofaktoren für eine Infektion ausschließen:

Du solltest zum Beispiel darauf verzichten schwimmen zu gehen – egal ob Schwimmbad oder See – oder ein Whirlpool zu nutzen. Auch Geschlechtsverkehr kann das Infektionsrisiko erhöhen.

Quellen