Schwanger trotz Vorerkrankung

Schwangere Frau steht am Bett ihres Kindes
©Twenty20/Vanessa Aline

Chronische Erkrankungen sollten vor und währen der Schwangerschaft mit einem Arzt besprochen werden. Wie sich die Schwangerschaft auf verschiedene medizinische Probleme auswirkt und was zu beachten ist, haben wir hier für einige häufige Erkrankungen zusammen gestellt – diese Aufstellung ersetzt aber in keiner Weise die Beratung beim Arzt, welche wir hiermit ausdrücklich empfehlen.

Schwanger mit Anämie

Ein Mangel an Hämoglobin (Hb) kommt bei Frauen häufig vor. Hämoglobin ist wichtig, um Sauerstoff über das Blut zu den Zellen zu transportieren. Einige typische Symptome von Anämie – im Volksmund auch oft „Eisenmangel“ genannt – sind Müdigkeit, ein Schwächegefühl, Schwindel, blasse Haut und Kurzatmigkeit. Eine zu geringe Eisen-Zufuhr und die monatliche Regelblutung können zu einem Mangel an Hämoglobin führen. In der Schwangerschaft wird regelmäßig der Hb-Wert kontrolliert, da das Ungeborene einen großen Bedarf an Eisen hat und vom Körper vorrangig versorgt wird. Auch kann die Einnahme von bestimmten Medikamenten zu einem verringerten Eisenwert führen.

Um sowohl für die Schwangerschaft als auch für das Baby sicherzustellen dass ausreichend Hämoglobin vorhanden ist, sollten Frauen mit bekannter Anämie (evtl. auch mit einer Familien-Geschichte mit Anämie) schon vor der Empfängnis auf eine ausgeglichene Eisenaufnahme achten.

Gute Eisenlieferanten sind dunkle Fleischsorten wie Rindfleisch, sehr wenig Eisen ist hingegen in Geflügel zu finden. Wer auf pflanzliche Nahrungsmittel mit hohem Eisenwert setzen möchte, sollte dunkles Blattgemüse und Hirse auf den Speiseplan setzen. Evtl. ist eine Substitution mit Eisenpräparaten sinnvoll, hier gibt es Eisensäfte oder Kapseln, die je nach Dosierung auch auf die Verdauung schlagen können – also besser die Dosierung mit dem Arzt besprechen.

Schwanger mit Asthma

Asthmatiker, die regelmäßig auf Medikamente wie z.B. Inhalatoren angewiesen sind, sollten schon vor einer Schwangerschaft klären, ob ihr Präparat in der Schwangerschaft zur Einnahme geeignet ist. In manchen Fällen ist ein Umstieg auf ein anderes Medikament nötig. Nicht zu empfehlen ist das Weglassen der Medikation, da bei einem Anfall eine Unterversorgung mit Sauerstoff bei der Schwangeren auch immer zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff beim Ungeborenen führt.

Schwanger mit Zöliakie

Als Zöliakie bezeichnet man die Unverträglichkeit von Gluten, dem Klebereiweiß in einer Vielzahl von Getreideprodukten. Frauen die daran erkranken, können durch eine geeignete Diät meist gute den Alltag bestehen. Die Aufnahme von Nährstoffen ist dennoch beeinträchtigt und es ist ratsam möglichst über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren mit der richtigen Ernährung dafür sorgen, dass der Körper alle nötigen Nährstoffe hat, bevor man schwanger wird, so dass der Körper stabile Voraussetzungen für eine Schwangerschaft bietet.

Schwanger mit Diabetes

Für Frauen mit Diabetes kann es schwieriger sein, schwanger zu werden. Wenn die Diagnose Diabetes gerade erst gestellt wurde, wird empfohlen, den Blutzucker für mindestens drei Monate gut eingestellt zu haben, bevor man versucht schwanger zu werden. Ein unbehandelter oder schlecht eingestellter Diabetes kann beim Ungeborenen zu Fehlbildungen führen. Kritisch sind hier besonders die ersten 13 Wochen der Schwangerschaft.

Eine Schwangerschaft erhöht den Bedarf an Insulin weil der Körper in dieser Zeit resistenter gegen Insulin ist. Es ist vermutlich notwendig den Blutzucker mehrmals täglich zu messen und die Insulinmenge anzupassen. Sobald die Schwangerschaft bekannt ist, sollte der Arzt informiert und der Insulinbedarf kontrolliert werden.

Schwangere mit Diabetes gehören zur Gruppe der Risikoschwangeren und werden daher häufiger zu den Vorsorgeuntersuchungen gebeten. Auch ist vermutlich eine enge Kooperation zwischen dem behandelnden Hausarzt/Diabetologen und dem Frauenarzt notwendig. Wichtig zu wissen: Manche oralen Diabetesmedikamente können für das Ungeborene schädlich sein.

Schwanger mit Krampfanfälle und Epilepsie

Wer ein Anfallsleiden hat, wird in der Regel mit Medikamenten eingestellt sein. Es ist wichtig, diese Medikation nicht auf eigene Faust zu verändern, wenn eine Schwangerschaft eintritt. Schon beim Kinderwunsch sollte die Medikation überprüft werden. Ist die Schwangerschaft bereits erfolgt, muss der Arzt eine Umstellung auf andere Medikamente anordnen sofern es nötig ist.

Schwanger mit Schilddrüsen Überfunktion / Unterfunktion

Der Bedarf an Schilddrüsen-Medikation kann sich durch eine Schwangerschaft ändern. Schon vor einer Schwangerschaft sollte der Bedarf an Schilddrüsenhormonen überprüft und eingestellt werden – dies hilft oft auch mit dem „Schwangerwerden“. Frauen mit Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion gehören zu den Risikoschwangeren und müssen engmaschiger untersucht werden als andere Schwangere. Die Medikation muss in Absprache und unter der Kontrolle des behandelnden Arztes weiterhin erfolgen.

Schwanger mit Migräne

Die gute Nachricht ist: Bei manchen Schwangeren verringern sich die Migräneanfälle während der Schwangerschaft oder bleiben sogar ganz aus. Dennoch: Etwa 15 bis 20% der schwangeren Frauen haben Migräne – manchmal sogar ohne zuvor jemals Migräne gehabt zu haben.

Außerhalb der Schwangerschaft können Frauen oft auf Schmerzmittel zurückgreifen, dies ist mit Baby im Bauch aber nur eingeschränkt möglich. Es ist wichtig, schon vor der Schwangerschaft oder sobald diese bekannt ist, mit dem behandelnden Arzt über die Möglichkeiten einer Medikation oder alternative Heilverfahren zu sprechen. So ist man gewappnet, wenn der Fall der Migräne eintritt. Die Einnahme von Schmerzmitteln kann zu bestimmten Zeitpunkten der Schwangerschaft weniger ratsam sein als zu anderen Zeiten. Dem sollte sich die Behandlung im Verlauf der Schwangerschaftswochen anpassen. Manchmal ist Akupunktur eine gute alternative Methode der Schmerzbehandlung.

Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft, allgemein

Die Einnahme von Medikamenten und deren Wirkung auf Ungeborene lassen sich nicht testen – selbst wenn Schwangere sich für Tests zur Verfügung stellen würden, wäre dies gegen die Interessen des Ungeborenen, welches gesetzlich geschützt ist. Ob und in welcher Weise sich daher Medikamente auf ein ungeborenes auswirken, ist daher nicht erforscht. Allerdings gibt es neuerdings Vermutungen über einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft und der Diagnose ADHS beim dann geborenen Kind.

Dennoch gibt es Medikamente, von denen man aufgrund des Wirkmechanismus weiß dass sie keine Nachteile für das Ungeborene haben. Ärzte können Patienten oft auf solche Medikamente umstellen – sowohl bei chronischen, als auch bei akuten Krankheiten.

Wichtiger Hinweis:

Artikel auf Hallo-Eltern.de sind das Ergebnis von Recherchen und sollen Leser über verschiedene Themen informieren. Sie sind kein medizinischer Ratgeber, können keine Diagnosen stellen und ersetzen auch nicht den Besuch beim Arzt. Sollten Leser dieser Seite den Eindruck haben, dass sie ein medizinisches Problem haben, sollten sie sich unbedingt an einen Arzt wenden.