Sternengucker: Wie wird die Geburt?

Baby liegt auf blauer Decke mit Stoffsternen
Ist ein Kaiserschnitt in der Sterngucker-Lage zwingend nötig?
©Bigstock/Yastremska

Als Sternengucker werden Babys bezeichnet, die im Mutterleib eine veränderte, nicht ganz optimale Lage eingenommen haben. Während der Geburt kann das zu Komplikationen führen. Aber ist ein Kaiserschnitt immer nötig? Und was kann man für eine optimale Lage tun?

geprüft von Sandra Schneider, Hebamme

Wie liegen Sternengucker im Bauch?

Die optimale Geburtsposition ist die vordere Hinterhauptslage. Dabei schaut das Baby in Richtung Rücken der Mutter. Seinen Rücken hat es zum Bauch der Mutter gedreht. In den allermeisten Fällen drehen sich die Babys kurz vor der Geburt in diese Position.

: Wie muss ein Kind bei der Geburt liegen?

Doch bei 0,5 bis 1 Prozent der Geburten kann es dazu kommen, dass das Baby sich nicht optimal positioniert. Bei einem Sternengucker – oder auch Sterngucker – ist das der Fall.

Sternengucker-Babys liegen zwar in der Schädellage, sind aber im Becken so herum gedreht, dass sie bei einer Geburt in Rückenlage in Richtung „Sterne“, also zur Decke schauen. Diese Lage wird auch hintere Hinterhauptlage oder dorsoposteriore Schädellage genannt.

Dein Baby wird sich in der gesamten Schwangerschaft immer wieder in verschiedene Positionen drehen. Daher ist es schwer, einen Sterngucker vorherzusagen. Manche Kinder entscheiden sich auch kurz vor Beginn der Geburt noch einmal um und drehen sich in Richtung Sterne. Endgültig festgestellt wird die falsche Lage dann meist erst bei der Geburt.

Wichtig: Mach dir keine Vorwürfe. Du hast nichts falsch gemacht! Es liegt nicht an dir, wenn dein Kind als Sternengucker zur Welt kommen möchte.

Sternengucker: Ist ein Kaiserschnitt zwingend nötig?

In vorderer Hinterhauptlage kommt dein Kind mit seinem Kopf wesentlich leichter durch den Geburtskanal. Dafür beugt es seinen Kopf so stark es geht Richtung Brustkorb. Wenn der Kopf dann austritt streckt das Baby ihn wieder, und neigt ihn um die Symphyse herum.

Diesen Wechsel aus Beugen und Strecken kann ein Sterngucker-Baby nicht machen. Ein kann den Kopf nur nach vorne in Richtung seines Brustkorbs neigen. Bei dieser hinteren Hinterhauptslage ist wegen des ungünstigeren Winkels der Kopfquerschnitt größer, der durch das Becken muss. Aber auch trotz suboptimaler Lage eines Sternenguckers ist eine vaginale Geburt fast immer möglich.

: Erfahrungsbericht einer Mutter

Was bedeutet ein Sternengucker-Baby für die Geburt?

Durch den größeren Kopfquerschnitt dauern bei einem Sterngucker die Austreibungsphase und die Austrittsphase bei der Geburt oft länger.

„Das kann sehr kräftezehrend für Mutter und Kind sein. Der Mama fehlt dann oft gegen Ende die Power zum noch weiter pressen und das Baby bekommt durch den langen vielen Druck im Becken Stress“, weiß die Hebamme Sandra Scheider. Sie ist im Vorstand des Vereines HebaVaria g.e.V. und Teil unseres Experten-Teams.

: Wie läuft eine Geburt ab?

Ist der Kopf dann erst einmal geboren, verläuft der Rest der Geburt in den meisten Fällen ohne Komplikationen. Durch die starke Dehnung des Damms uns des umliegenden Gewebes, kann es dabei jedoch leichter zu einem Dammrisse oder seltener zu einem Scheidenriss kommen.

 „Wenn es allerdings schon zu Beginn der Austreibungsphase Komplikationen gibt, wenn sich zum Beispiel die Herzfrequenz beim Baby verschlechtert, wird ein Kaiserschnitt gemacht“, ergänzt die Hebamme.

Tipps für die richtige Lage

Bis zur 36. SSW drehen sich Ungeborene ständig in neue Positionen. Danach sollten sie in eine optimale Ausgangslage gelangen. Einen Sternengucker vermeiden kannst du aber nicht wirklich.

Ausreichend Bewegung im Alltag kann dem Baby dabei helfen, in die richtige Geburtsposition zu finden. „Jede Bewegung im Becken sorgt dafür, dass verschiedene Muskeln im Becken angespannt und entspannt sind. So findet das Baby ganz toll eine optimale Position für sein Köpfchen“, sagt Scheider.

Zusätzlich gibt die Hebamme folgende Tipps, die du berücksichtigen kannst:

  • Lege dich auf dem Sofa lieber in Seitenlage als nach hinten gelehnt in der „Couch- Potatoe“ Position.
  • Du kannst dich ab und an verkehrt herum auf einen Stuhl setzen: Statt den Rücken, kannst du deine Arme auf die Lehne stützen.

Mit Beginn der Geburt solltest du dich dann bemühen, möglichst wenig in Rückenlage zu liegen. Nehme lieber Positionen ein, in denen du dich nach vorne beugen und abstützen kannst. Ideal ist auch ein Gymnastikball auf dem du dein Becken immer wieder sanft kreisen lassen kannst.

Falsche Lage trotz richtiger Haltung

Es gibt kein Patentrezept für die richtige Geburtslage. Egal, wie sehr du dich bemühst alles richtig zu machen, ist es möglich, dass dein Kind ein Sternengucker wird. Mach dir also bitte keine Vorwürfe!

FAQ zu Sternengucker-Babys

Wie häufig sind Sternengucker?

Kann sich ein Sternengucker noch drehen?

Einmal Sternengucker, immer Sternengucker?

Hat eine Sterngucker-Geburt Spätfolgen?

Quellen