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Streptokokken in der Schwangerschaft: Soll ich mich testen lassen?

vonMichaela Brehm | Redaktionsleitung
Frau schaut nachdenklich aus dem Fenster
Wer sollte sich auf Streptokokken in der Schwangerschaft testen lassen?
© Unsplash/ Caleb George

Eine Infektion mit Streptokokken in der Schwangerschaft kann bei der Geburt zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung des Neugeborenen führen. Vorbeugen ist leicht: Mit einem Test auf B-Streptokokken. Dieser wird von den Krankenkassen aber nicht gezahlt. Soll ich mich trotzdem testen lassen?

Warum sind Streptokokken in der Schwangerschaft gefährlich?

Streptokokken sind Bakterien, die verschiedene Krankheiten verursachen können. Während der Schwangerschaft sind vor allem die Streptokokken der Gruppe B gefährlich. Diese B-Streptokokken sind Teil der natürlichen Darmflora und siedeln sich daher leicht im Vaginalbereich an. Weltweit trägt sie etwa jede dritte schwangere Frau in sich und kann ihr Kind bei der Geburt mit dem Bakterium anstecken. Das kann schwere Folgen haben.

Streptokokken Schwangerschaft: Folgen für das Baby

Wenn bei der Geburt die Fruchtblase platzt, steigen die B-Streptokokken aus dem Geburtskanal in die Gebärmutter auf und infizieren das Fruchtwasser. Weil das Baby geringe Mengen davon schluckt, gelangen sie über seinen Magen-Darm-Trackt in seinen Blutkreislauf. Es kann zu schweren Erkrankungen kommen:

  • Das Neugeborene kann eine Sepsis (Blutvergiftung) bekommen
  • an einer Lungenentzündung oder
  • an einer Hirnhautentzündung erkranken.

Die ersten Streptokokken-Symptome treten in der Regel bereits 48 Stunde nach der Entbindung auf. Am häufigsten ist eine Neugeborenensepsis. Diese zeigt sich durch eine schlechte Herz- und Kreislauffrequenz beim Baby, seine Haut wirkt grau und fahl, es trinkt schlecht und bekommt eventuell Fieber. Wird eine Infektion jetzt nicht rasch erkannt und mit Antibiotikum behandelt, kann sie auch tödlich enden.

: darauf musst du achten!

Zum Glück passiert das nur selten. Außerdem lässt sich einer Infektion gut vorbeugen: mit einem Test auf B-Streptokokken in der Schwangerschaft.

Streptokokken: Schwangere testen lassen

Angesichts der schweren, aber vermeidbaren Folgen für das Neugeborene, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe schon seit Jahren einen routinemäßigen Test auf Streptokokken. Schwangere können derzeit aber nur freiwillig einen Streptokokken-Abstrich machen lassen – der B-Streptokokken-Test ist also lediglich eine Selbstzahlerleistung (IGeL), wird also nicht von der Krankenkasse übernommen. Je nach Praxis musst du mit Kosten zwischen zehn und 30 Euro rechnen.

Empfohlen wir der Test zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche. Früher auf Streptokokken in der Schwangerschaft zu testen macht keinen Sinn, da sich die Schwangere danach erneut mit den Bakterien infizieren könnte.

Streptokokken-Test Schwangerschaft: Bei diesen Symptomen solltest du ihn machen

Erfahrungsgemäß besteht aus nachfolgenden Gründen ein höheres Risiko, dass sich das Neugeborene mit den B-Streptokokken ansteckt. Du solltest dich also auf Streptokokken in der Schwangerschaft testen lassen, wenn:

  • du Harnwegsinfekte während der Schwangerschaft hattest, die durch Streptokokken ausgelöst wurden.
  • du einen vorzeitigen Blasensprung hast, mehr als 18 Stunden vor der Geburt.
  • du unter der Geburt Fieber (höher als 38°C) hast.
  • grundsätzlich bei einer Frühgeburt.
  • sich ein Kind bei einer vorausgegangenen Geburt bereits infiziert hat.

Als Selbstzahlerleistung ist der Test auf Streptokokken in der Schwangerschaft aber freiwillig und steht jeder Frau zur Verfügung.

Streptokokken Schwangerschaft: Test positiv

Der Abstrich aus dem Vaginal- beziehungsweise Afterbereich ist positiv für die Streptokokken? Schwangere bekommen dann während der Geburt ein Antibiotikum. Dieses schützt auch das Baby vor einer Infektion. Außerdem wird es in seinen ersten Lebenstagen ganz genau überwacht.

Übrigens: Bei einem Kaiserschnitt besteht für das Baby keine Infektionsgefahr, sofern vor dem Eingriff noch kein Blasensprung stattgefunden hat.

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