Studie: Ist Schwangerschaft ansteckend?

Schwangere Frauen halten ihren Babybach
Ist Schwangerschaft ansteckend?
©Bigstock/VadimGuzhva

Kaum ist die Erste aus dem Freundeskreis schwanger, scheint ein regelrechter Babyboom auszubrechen. Aber warum ist das so? Diese Studie hat die Antwort darauf.

Babyfieber: Wie sehr lässt sich unser Kinderwunsch beeinflussen?

Diese Frage haben sich zwei Wissenschaftlerinnen aus Amerika gestellt und kommen zu einem klaren Ergebnis: Ja. Sie haben für ihre Studie zehn Jahre lang die Daten von insgesamt 1.720 Frauen gesammelt und die Datenanalyse bestätigte ihre Annahme: Die Kinderpläne befreundeter Menschen haben einen Einfluss auf den eigenen Babywunsch. Mehr als die Hälfte der befreundeten Frauen haben bis zum Ende des Experiments ein Kind auf die Welt gebracht haben.

Der Grund: Menschen würden sich an die Verhaltensmuster ihres engen Umkreises anpassen. Dies trifft auch auf die Kinderpläne zu. Wenn eine enge Freundin also ein Kind bekommt, kann das in einem selbst Muttergefühle auslösen. Die Elternkompetenz anderer kann ein weiterer Auslöser sein. Wenn man also sieht, dass die Freunde das Eltern-sein gut meistern, nimmt die eigene Angst ab, als Mama eventuell zu Versagen. Wenn man sowieso schon länger Kinderpläne hatte, möchte man laut Studie mit dem Tempo der anderen mithalten und nicht „übrigbleiben“, weswegen man die Kinderplanung eventuell beschleunigt und schneller schwanger wird.

Je enger die Freundschaften dabei sind, desto mehr beeinflussen sie die eigenen Entscheidungen und sogar die Anzahl der Kinder. Denn wenn eine enge Freundin gut mit zwei oder drei Kindern umgehen kann, dann geht man auch davon aus, es selbst auch gut zu schaffen.

Dieses Phänomen gilt übrigens nicht für schwangere Frauen in der Familie, allerdings konnten deutsche Forscher einen ähnlichen Effekt unter Arbeitskolleginnen feststellen.

„Kettenreaktion“ unter Kolleginnen

Ein deutsches Forscherteam der Universität Bamberg hat sich ebenfalls die Frage gestellt, ob Schwager-Sein eventuell „ansteckend“ sein könnte und untersuchte, ob sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, erstmalig schwanger zu werden, nachdem eine Arbeitskollegin Mama geworden ist. Dabei wurden die Daten von rund 42.000 Frauen in 7.560 Betrieben analysiert.

Und auch hier lautet die Antwort: Ja. Laut der Studie könnten erwerbstätigte Frauen, die sich für ein Kind entscheiden, eine Art Kettenreaktion unter ihren Kolleginnen auslösen. Der „Ansteckungseffekt“ sei dabei ein Jahr nachdem eine Kollegin entbunden habe am größten. Genauer gesagt nahezu doppelt so hoch. Dabei stärke die Interaktion mit schwangeren Kolleginnen und ihren Neugeborenen sowohl den Kinderwunsch selbst als auch das Selbstvertrauen bei schon vorhandenem Kinderwunsch. Nach dem Motto: „Wenn die Kollegin Karriere und Kind unter einen Hut bekommt, schaffe ich das auch.“ Besonders groß war die „Ansteckungsgefahr“ übrigens, wenn der Altersunterschied zwischen den Kolleginnen maximal zwei Jahre betrug.