In diesem Artikel:
Was ist eine Symphysenlockerung?
Eine Symphysenlockerung bezeichnet die Lockerung der Schambeinfuge. In der Schwangerschaft schüttet dein Körper unter anderem das Hormon Relaxin aus. Es macht die Bänder in deinem Becken weiter und elastischer – das ist für die Schwangerschaft und vor allem die Geburt wichtig. Durch Relaxin und das zunehmende Gewicht deines Babybauchs und dem damit verbundenen Druck nach unten kann die Symphysenlockerung entstehen.
Außerdem werden deinen Knochen und Gelenken in der Schwangerschaft Kalzium und Phosphor entzogen, da dein Baby diese Mineralstoffe besonders braucht. Auch das macht Schwangere anfälliger für die Lockerung.
Eine Symphyse ist eine Verbindung von Knochen durch Faserknorpel. Der Mensch hat drei Arten von Symphysen:
- Die Bandscheiben an der Wirbelsäule
- Die Symphysis manubriosternalis am Brustbein
- Die Schambeinfuge
Was passiert bei einer Symphysenlockerung?
Kommt es in der Schwangerschaft zu einer Symphysenlockerung, ist meist die Symphyse am Schambein betroffen. Hierbei handelt es sich um eine knorpelige Verbindung zwischen den beiden Beckenhälften. In dem Fall einer Lockerung erweitert sich die Schambeinfuge, was Schmerzen zur Folge haben kann.

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Normalerweise hält die Symphyse das Becken stabil – die Verbindung ermöglicht nur wenig Beweglichkeit. Diese minimale Beweglichkeit ist wichtig, damit du gehen, stehen und sitzen kannst.
Woran kann ich eine Symphysenlockerung erkennen?
Es kann recht schwer sein, die Symphysenlockerung zu erkennen. Denn die Symptome ähneln oft normalen Schwangerschaftsbeschwerden.
Wie fühlen sich Symphysenschmerzen an?
Ein Ziehen und Ziepen sowie Schmerzen im Beckenbereich sind in den Wochen vor der Geburt ganz normal. Die Symphysenlockerung zeigt sich darin, dass diese Beschwerden stärker auftreten.
Symptome Symphysenlockerung
Schwangere bemerken diese Schmerzen vor allem…
- …beim Treppensteigen
- …wenn sie die Beine spreizen
- …wenn sie auf einem Bein stehen
- …beim Liegen
- …in der Seitenlage
Ein wichtiges Anzeichen für eine Symphysenlockerung ist der bekannte Watschelgang – dabei watscheln Schwangere mit nach außen gedrehten Füßen. Der Watschelgang kann aber auch durch den Babybauch oder andere Schwangerschaftsbeschwerden ausgelöst werden.
Inspiration für dich
Warum kommt es zur Lockerung der Symphyse? Risikofaktoren
Es sind einige Risikofaktoren bekannt, die eine Lockerung der Symphysen begünstigen können:
- Hüftverletzungen
- Rückenprobleme vor der Schwangerschaft
- Arthritische Gelenkentzündungen
Über andere Faktoren wie Rauchen und Überbelastung wird viel diskutiert – Studien konnten hier aber keine eindeutigen Ergebnisse liefern.
Was kann man gegen Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft tun?
#1 Vermeide Bewegungen, die Schmerzen auslösen
Beim Liegen kannst du beispielsweise ein festes Kissen (zum Beispiel ein Stillkissen) zwischen deine Oberschenkel stecken – das hält dein Becken stabil. Damit du dich beim Anziehen der Hose nicht auf ein Bein stellen musst, kannst du dich hinsetzen.
#2 Symphysenlockerung – Gürtel gegen Schmerzen
Stützgürtel für Schwangere halten deine Symphyse stabil und helfen dadurch gegen die Schmerzen. Weitere Vorteile von Bauchgurten kannst du auch in unserem Artikel zum Thema nachlesen.
#3 Bauchbandage
Bei sehr schlimmen Schmerzen kann dir dein Arzt eine sogenannte Beckenbandage verschreiben. Sie gibt noch stärkeren Halt als ein Bauchband.
#4 Übungen für den Beckenboden
Gezieltes Beckenbodentraining kann bei einer Symphysenlockerung zur Besserung führen. Kegel-Übungen können beispielsweise deinen Beckenboden stärken.
#5 Schmerzmittel
Bei sehr starken Schmerzen kannst du auch zu Schmerzmitteln greifen. Hier gilt jedoch: Nie ohne vorherige Absprache mit deinem Arzt einnehmen!
#6 Alternative Schmerzmethoden
Sprich am besten mit deiner Hebamme über Alternativen zu Schmerzmitteln. Sie kann dir verraten, ob Mittel wie Akupunktur dir helfen könnten.
Symphysenschmerzen nach der Geburt
Nach der Geburt lässt der Druck auf die Symphyse wieder nach. Das bedeutet, dass auch die Schmerzen der Lockerung meistens wieder verschwinden. Das kann innerhalb von ein paar Tagen passieren – aber auch mehrere Monate dauern.
Ein wichtiger Faktor ist hier die Rückbildung – so wird nach der Geburt der Beckenboden gestärkt. Das hilft auch gegen die Schmerzen. Natürlich musst du dich nach der Geburt aber erstmal schonen.
Wenn die Schmerzen der Symphysenlockerung auch nach einiger Zeit nicht vergehen, verschreibt dein Arzt dir vielleicht eine spezielle Krankengymnastik, die zur Besserung führt.
In sehr seltenen Fällen kann eine vaginale Geburt bei einer Symphysenlockerung dazu führen, dass die Schambeinfuge stark vergrößert wird. Dabei spricht man von einer Symphysendehnung.
Auch eine Dehnung kann behandelt werden: Durch Stützgürtel, Physiotherapie und Schonung verschwindet die Dehnung normalerweise innerhalb von etwa zwei Monaten nach der Geburt wieder.
Wie kann ich eine Symphysenlockerung vermeiden?
Die Lockerung der Schambeinfuge lässt sich leider nicht gänzlich vermeiden.
Achte trotzdem auf eine gesunde und kalziumreiche Ernährung während der Schwangerschaft (das tut auch deinem Baby gut) und trainiere mit leichten Übungen deine Beckenmuskulatur.
Symphysenlockerung: Welche Auswirkungen hat das auf die Geburt?
Die meisten Frauen können trotz einer Symphysenlockerung natürlich entbinden. Hebammen empfehlen oft eine Wassergeburt oder eine Geburt im Vierfüßler-Stand, da diese Methoden bei der Lockerung als schmerzfreier gelten.
Wie gefährlich ist eine Symphysenlockerung?
Eine Lockerung der Schambeinfuge ist nicht sonderlich gefährlich für Mutter oder Kind. In sehr seltenen Fällen kann es jedoch am Ende der Schwangerschaft oder während der Geburt zu einer sogenannten Symphysensprengung kommen. Hier reißt die Symphyse. Eine solche Sprengung muss operativ behandelt werden.