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Schwangerschaftsübelkeit: Ab wann und wie lange muss ich damit rechnen?
Die meisten Frauen leiden vor allem ab der 6. SSW an Schwangerschaftsübelkeit. Die kann sich als Morgenübelkeit äußern oder den ganzen Tag als flaues Gefühl im Magen anhalten. Nur wenige Frauen haben die Übelkeit in der Schwangerschaft ausschließlich am Morgen.
„Viele Frauen leiden in den ersten Wochen unter dieser Übelkeit. Oft tritt sie morgens auf, aber auch gerne mal abends, vor allem nach einem anstrengenden Tag, wenn man sehr müde ist.“, erklärt Hebammen Sandra Schneider. Sie ist die 1. Vorsitzende des HebaVaria g.e.V. und Teil unseres Expertenteams.
Ab wann damit wieder Schluss ist, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. In der Regel hält die Schwangerschaftsübelkeit bis zur 12. SSW an. Es kann aber auch sein, dass du damit bis zum Ende des 1. Trimesters zu kämpfen hast – also bis zur 16. SSW. Letzteres ist jedoch eher selten.
Die typischen Symptome sind:
Die gute Nachricht ist: Übelkeit in der Schwangerschaft, vor allem in der Frühschwangerschaft, gilt als gutes Zeichen! Es zeigt, dass ein hohes Maß an Schwangerschaftshormonen vorhanden ist!
Woher kommt die Übelkeit in der Schwangerschaft?
Woher die Schwangerschaftsübelkeit kommt, darauf gibt es leider keine einfache Antwort. Es handelt sich vermutlich um eine Kombination von körperlichen Veränderungen, die dafür verantwortlich ist.
Laut dem Deutschen Ärzteblatt leiden 50 bis 90 Prozent der werdenden Mütter unter Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft. Circa 28 Prozent der betroffenen Frauen haben nur einen flauen Magen, ohne zu erbrechen.
Der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Prof. Dr. Kai Bühling von der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf sieht vor allem einen Zusammenhang zwischen dem rapiden Anstieg der Hormone Östrogen und ß-HCG. Diese Hormone haben einen empfindlicheren Geruchssinn, überschüssige Magensäure und einen Vitamin B-6 Mangel zur Folge.
Ein niedriger Blutzuckerspiegel, wenn du früh aufwachst, kann die typische Morgenübelkeit auslösen. Daher solltest du versuchen, diesen konstant zu halten. Zum Beispiel indem du über den Tag verteilt immer wieder kleine gesunde Snacks isst.
Einige Wissenschaftler vermuten auch, dass emotionaler oder körperlicher Stress eine Rolle spielen und die Übelkeit in der Schwangerschaft schlimmer machen können.
Wer bereits Erfahrungen mit starker Schwangerschaftsübelkeit gemacht hat, und nun ein weiteres Kind plant, sollte vorab mit dem Frauenarzt sprechen – vielleicht bekommst du schon vor dem Einsetzen der Übelkeit Medikamente.
Welche Aspekte erhöhen mein Risiko für eine Schwangerschaftsübelkeit?
Untersuchungen haben ergeben, dass Frauen, die bestimmte Vorerkrankungen haben oder nachfolgende Voraussetzungen erfüllen, eher von Schwangerschaftsübelkeit betroffen sind.
Frauen, die …
Übelkeit Frühschwangerschaft: Ist mein Baby trotz Übelkeit & Erbrechen gut versorgt?
Eine milde Form der Schwangerschaftsübelkeit wird dein Baby nicht beeinträchtigen, solange du Nahrung bei dir behalten kannst und eine ausgewogene Kost sowie ausreichend Flüssigkeit zu dir nimmst.
Die meisten Frauen finden schnell heraus, was sie vertragen und wie oft sie am Tag etwas essen müssen, damit es ihnen besser geht. Oft hilft es regelmäßig über den Tag verteilt kleine Snacks zu sich zu nehmen.
„Ein Grund für die Übelkeit kann auch ein Blutzuckerabfall sein. Wenn man es schafft, den Blutzucker stabil zu halten, in dem man immer wieder kleine gesunde Snacks isst, wird es oft besser“, weiß Schneider.
Ihr Tipp lautete daher: Schon beim Aufwachen und vor dem Aufstehen im Bett direkt einen Zwieback essen und ein bisschen was trinken. Auf Lebensmittel, die den Blutzucker schnell in die Höhe jagen, also Zucker enthalten, lieber verzichten. Greif zu Vollkornprodukten statt zu Weißmehl.
Wenn du Vitamin- und Nahrungsergänzungspräparate, etwa Folsäure, in der Schwangerschaft schlecht schlucken kannst, versuche es zusammen mit etwas zu Essen. Das ist dann auch verträglicher für den Magen. Oft gibt es eine Tageszeit, zu der die Übelkeit in der Schwangerschaft besser ist. Sie eignet sich für die Einnahme am besten.
Wenn du allerdings kaum noch Nahrung und Flüssigkeit bei dir behalten kannst, vereinbare unbedingt einen Termin mit deinem Frauenarzt und sprich mit ihm über die Schwangerschaftsübelkeit und häufiges Erbrechen!
Was passiert, wenn ich nichts bei mir behalten kann?
Will die Schwangerschaftsübelkeit gar nicht mehr verschwinden, kann es sich um die sogenannte „Hyperemesis Gravidarum“ (starkes Erbrechen bei Schwangeren) handeln.
Mehr Infos kannst du hier ausklappen.
8 hilfreiche Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit
11 Hausmittel gegen Schwangerschaftsübelkeit
Um die Schwangerschaftsübelkeit zu bekämpfen, ist es ratsam, erst einmal Hausmittel gegen Übelkeit auszuprobieren. Grundsätzlich hilft alles, was den Magen beruhigt:
- Kaltes Wasser
Manche Frauen schwören auf einen Schluck eiskaltes Wasser, wann immer das Unwohlsein zuschlägt. - Magenberuhigende Tees
Nicht jeder Tee ist in der Schwangerschaft erlaubt. Tees aus Koriander, Fenchel, Anis, Kamille oder Melisse kannst du aber auch in der Schwangerschaft gegen Übelkeit regelmäßig trinken.
- Frühstücken
Am besten noch vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit essen, wie zum Beispiel Zwieback. Ist der Kreislauf noch nicht in Schwung und der Blutzucker-Spiegel zudem niedrig, kann das die Schwangerschaftsübelkeit verstärken. Ein warmes Frühstück zum Beispiel mit zarten Haferflocken ist ein guter Start in den Tag. Die Flocken binden die überschüssige Magensäure. - Akupressur
Stimuliere dafür den Punkt etwa einen Fingerbreit unter der Handgelenksbeugefalte – ein einfaches Mittel gegen Schwangerschaftsübelkeit. Akupressur funktioniert ganz einfach mit speziellen Akupressur-Armbändern. - Akupunktur
Eine australische Studie konnte belegen, dass Akupunktur ein gutes Mittel gegen Morgenübelkeit in der Frühschwangerschaft ist.
- Gerüche gegen Übelkeit
Ein Tropfen Zitronen- oder Pfefferminzöl auf dem Handrücken, an dem man riechen kann, hilft, um sich vor übelkeitsauslösenden Gerüchen abzuschotten. - Achte auf deinen Blutzuckerspiegel
Am besten gleich nach dem Aufwachen Zwieback essen, das stabilisiert den Blutzucker-Spiegel und Kreislauf. Tagsüber kleine Snacks dabei haben und nicht erst bei großem Hungergefühl essen.
- Flüssigkeitsmangel vermeiden
Genug trinken kann bei Schwangerschaftsübelkeit helfen. Bewährt haben sich Tees, eiskaltes oder warmes Wasser. Nimm kleinere Schlucke, das schont den Magen zusätzlich. - Vermeide fettige oder stark gewürzte Speisen
Um den Magen durch schwer Verdauliches nicht zusätzlich zu stressen, auf leicht bekömmliche Kost ausweichen. - Stress reduzieren
Entspannung (zum Beispiel Mediation) in den Tagesablauf einbinden. - Kreislauf stabilisieren
Bewegung hilft, den Kreislauf etwas anzukurbeln. Ein Spaziergang an der frischen Luft, wirkt oft Wunder gegen Morgenübelkeit.
Vorsicht bei Ingwer in der Schwangerschaft! In kleinen Dosen kann Ingwer gegen Übelkeit helfen, doch da die Knolle wehenfördernd sein kann, solltest du nach der 16. SSW keine größeren Mengen davon mehr zu dir nehmen.
Medikamente gegen Schwangerschaftsübelkeit
In den meisten Fällen leisten Hausmittel bei Schwangerschaftsübelkeit gute Hilfe. Solltest du allerdings keine Essen und auch keine Flüssigkeit bei dir behalten können, zögere nicht zum Arzt zu gehen. Er kann dir Medikamente verschreiben, die gegen den Brechreiz helfen.
Auf keinen Fall sollten Medikamente auf eigene Faust eingenommen werden. Die sorgfältige Auswahl des richtigen Wirkstoffs, der das Baby nicht schädigt und auch bei der werdenden Mutter keine Nebenwirkungen verursacht, ist unbedingt dem Arzt zu überlassen.
Wann zum Arzt bei Übelkeit in der Schwangerschaft?
Grundsätzlich solltest du immer dann zum Arzt, wenn du dich nicht wohl fühlst. Wenn du beispielsweiße merkst, dass die Übelkeit in deiner Schwangerschaft vor allem an Arbeitstagen besonders schlimm ist, solltest du das bei deinem Arzt ansprechen. Höre auf deinen Körper und lass dich im Zweifelsfall krankschreiben. Einfach „aushalten“ musst du die Schwangerschaftsübelkeit nicht. Auch wenn Menschen, die selbst nicht betroffen sind, diesen Zustand gerne verharmlosen und daher oft wenig Verständnis haben.
Weitere typische Beschwerden
Ohnehin nicht zögern solltest du, wenn du Schwierigkeiten damit hast, überhaupt Essen oder Flüssigkeit bei dir zu behalten. Ebenso solltest du mit deinem Arzt sprechen, wenn dir über längere Zeit absolut nicht nach Essen zumute ist und dadurch keine ausreichende Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme erfolgt.
Wird dann bereits eine Dehydration diagnostiziert, kannst du im Krankenhaus oder ambulant über eine intravenöse (= in die Vene) Zufuhr mit Flüssigkeit, Glucose und Elektrolyten versorgt werden.
Außerdem ist die Gabe von Medikamenten gegen das Erbrechen abzuwägen, dass du wieder normal essen kannst.
Keine Übelkeit in der Schwangerschaft – Was steckt dahinter?
Jede Schwangerschaft ist anders und jeder Körper reagiert anders auf die Umstellung. Wenn du also keine Übelkeit in der Schwangerschaft verspürst, gibt es eigentlich nur eins zu tun: Es zu genießen! Zwar gibt es Studien, die besagen, dass Frauen mit Übelkeit in der Schwangerschaft seltener eine Fehlgeburt erleiden, allerdings heißt das nicht im Umkehrschluss, dass keine Schwangerschaftsübelkeit ein Risiko für dein Baby bedeuten muss.
Wenn du dir unsicher bist, ob deine Schwangerschaft normal verläuft, solltest du immer einen Frauenarzt zu Rate ziehen.