Das Wichtigste in Kürze:
- Mit Übungswehen (auch Braxton-Hicks-Kontraktionen genannt) bereitet sich die Gebärmutter auf die Geburt vor.
- Sie können etwa ab der 20. SSW mehrmals täglich (bis zu zehn Mal) vorkommen.
- Braxton-Hicks-Kontraktionen können unangenehm sein – sollten aber nicht schmerzhaft sein.
- Durch Wärme lassen sich die Übungswehen meist lindern – so kannst du sie gut von Geburtswehen unterscheiden.
- Sind die Wehen schmerzhaft, regelmäßig oder mit Blutungen verbunden, solltest du das bei einem Arzt abklären lassen.
Übungswehen: Ab wann muss ich damit rechnen?
Übungswehen sind die ersten Wehen, die dir in deiner Schwangerschaft begegnen werden.
Hebamme Sandra erklärt: „Die Übungswehen treten die ganze Schwangerschaft über auf. Jedes Mal dann, wenn die Gebärmutter wächst. Da sie ein Muskel ist und Muskeln durch Training wachsen, wächst auch die Gebärmutter durch Kontraktionen.“
So richtig spürbar werden sie in der Regel etwa ab der 20. SSW. Je näher der Geburtstermin rückt, umso öfter und stärker können die „falschen Wehen“ auftreten. Dabei tragen sie verschiedene Namen, was ganz schön verwirrend sein kann. Diese harmlosen Kontraktionen heißen beispielsweise auch: Wilde Wehen oder Braxton-Hicks-Kontraktionen, nach dem englischen Mediziner, der diese Kontraktionen im Jahr 1872 erstmals beschrieb.
Was sind Übungswehen?
Die Kontraktionen sind tatsächlich Übungen für deinen Körper. Mit diesen Braxton-Hicks-Kontraktionen „trainiert“ deine Gebärmutter und bereitet sich schon jetzt auf die Wehen bei der Geburt vor.
Bei den wilden Wehen zieht sich die Gebärmutter zusammen und der Bauch wird hart – und entspannt sich kurz danach – dann wird auch dein Bauch wieder weicher. So werden die Gebärmutter und andere für die Geburt wichtige Muskeln trainiert.
Zusätzlich bewirken Übungswehen, dass sowohl das Kind als auch die Plazenta besser durchblutet werden.
Wie fühlen sich Übungswehen an?
Braxton-Hicks-Kontraktionen können unangenehm sein. Für gewöhnlich ist das Zusammenziehen aber nicht schmerzhaft.
Hebamme Sandra erklärt: „Zu Beginn der Schwangerschaft ist die Gebärmutter noch klein, da spürt man meist nur, dass sie nicht so weich ist wie meistens, sondern immer mal wieder eine kleine feste Kugel wird. Später, wenn sie größer ist, merkt man den Unterschied entspannt – angespannt oft als deutlichen Druck im Bauch. Und je größer die Gebärmutter wird, desto stärker spürt man die Kontraktionen.“
Du merkst also nur, dass der Bauch hart wird. Die Bauchdecke verhärtet sich bei den Übungswehen für eine knappe Minute. Das kann in unregelmäßigen Abständen mehrmals am Tag passieren, sollte aber vor allem im zweiten Trimester nicht öfter als einmal in der Stunde vorkommen.
Da wilde Wehen schmerzlos sind, merken manche Frauen sie nicht einmal. Gerade in der ersten Schwangerschaft ist es daher manchmal schwer, Übungswehen überhaupt zu erkennen. Zwischen der 30.-32. SSW kommen sie dann häufiger vor. Besonders, wenn du am Abend zur Ruhe kommst, kannst du die Kontraktionen spüren.
Ab der 36. SSW bewegen die „Wehen“ das Kind langsam in die optimale Geburtsposition und bereiten den Muttermund auf die Öffnung vor. Dabei handelt es sich um sogenannte Vor- oder Senkwehen.
So unterscheiden sich Übungswehen von Senk- und Geburtswehen
Besonders am Anfang können die ersten Übungswehen etwas beängstigend sein und vielleicht machst du dir Sorgen über eine Frühgeburt. Aber keine Panik, in der Regel lassen sich die falschen Wehen leicht von echten Wehen unterscheiden.

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Senkwehen und Übungswehen unterscheiden
Senkwehen unterscheiden sich deutlich von Übungswehen – denn diese Vorwehen bemerkst du meist durch ein leicht schmerzhaftest Ziehen im Rücken und im unteren Bauch. Im Verlauf der Schwangerschaft gehen Übungswehen und Senkwehen ineinander über.
Übungswehen und echte Wehen
Im Unterschied zu Geburtswehen werden bei wilden Wehen die Abstände zwischen den Wehen nicht kürzer. Außerdem sind die oft unregelmäßig. Übungswehen können zweimal kurz hintereinander auftreten und dann mehrere Stunden wieder nicht. Wenn du dir unsicher bist, kannst du die Abstände messen.
Zudem sind Geburtswehen natürlich meist schmerzhaft. Hier hilft ein kleiner Test in der Badewanne: Werden die Wehen bei einem warmen Bad schwächer, ist es falscher Alarm. Bleiben sie oder nehmen sie in Intensität zu, handelt es sich wahrscheinlich um Geburtswehen.
Übungswehen: Wann muss ich zum Arzt?
Übungswehen sollten keine heftigen Schmerzen verursachen. Ein starkes Druck- oder Schmerzgefühl im Unterbauch oder Rücken darf im Zusammenhang mit wilden Wehen deswegen nicht auftreten – auch kein Ausfluss oder Blutungen.
Wenn du drei bis vier Wehen in der Stunde oder mehr als zehn schmerzhafte Wehen am Tag spürst, könnte es sich nicht mehr um Übungswehen, sondern um Geburtswehen handeln. Vor allem, wenn die Schwangerschaft schon recht weit fortgeschritten ist, kann dies der Fall sein.
Hier gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Bist du dir unsicher oder kommt dir etwas komisch vor, rufe zur Abklärung bei deinem Frauenarzt, deiner Ärztin oder bei deiner Hebamme an.
Übungswehen: Was kann ich gegen den harten Bauch tun?
Allgemein gilt: Stress und körperliche Anstrengung verstärken die Übungswehen. Nimm dir deshalb regelmäßig Auszeiten. Manchmal kann es helfen, einfach nur die Liege- oder Sitzposition zu verändern.
Um zu entspannen, kannst du außerdem ein warmes Bad nehmen – aber bitte nie, wenn du alleine bist! Ist das Wasser zu heiß oder dauert das Bad zu lange, kann sich das auf deinen Kreislauf auswirken. Alternativ kann ein warmes Kirschkernkissen die Beschwerden lindern.
Manche Schwangere nehmen Magnesiumpräparate gegen die Braxton-Hicks-Kontraktionen. Da die Übungswehen aber eine wichtige Funktion (die Vorbereitung auf die Geburt) haben, raten einige Hebammen von der Einnahme von Magnesium (falls es nicht aus anderen Gründen ratsam ist) eher ab.
Auch etwas leichte Bewegung wie Herumlaufen, sanftes Schwangerschaftsyoga oder Tanzen kann dir Linderung verschaffen und dich von den Übungswehen ablenken.