Vorzeitige Plazentaablösung: Ernsthafte Komplikation in der Schwangerschaft

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Schwangere Frau sitzt beim Frauenarzt
© Pexels/ MART PRODUCTION

Im Normalfall löst sich die Plazenta unmittelbar nach der Geburt ab und wird ausgestoßen. In sehr seltenen Fällen kann es jedoch schon während der Schwangerschaft zu einer teilweisen oder kompletten Plazentaablösung und in der Folge zu einer lebensbedrohlichen Situation für Mutter und Kind kommen.

Häufigkeit: Wie oft kommt eine Plazentaablösung vor?

Eine Abruptio placentae tritt in 0,4 bis 1,5 Prozent aller Schwangerschaften auf, meist zwischen der 24. und 26. Schwangerschaftswoche. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um eine teilweise Ablösung, sehr selten kommt es zu einer vollständigen Ablösung.

Gab es bereits bei der vorhergehenden Schwangerschaft entsprechende Komplikationen, besteht ein erhöhtes Risiko für die Folgeschwangerschaft.

Ursachen und Risikofaktoren: Wie kommt es zur frühzeitigen Ablösung der Plazenta?

Was genau zu der vorzeitigen Plazentalösung führt, bleibt in vielen Fällen ungeklärt. Zu den Risikofaktoren zählen

 

Ein erhöhtes Risiko für eine vorzeitige Ablösung des Mutterkuchens besteht zudem für Raucherinnen. Nikotin beeinflusst die Durchblutung und kann damit auch die Blutversorgung des Kindes beeinträchtigen.

Ein Rauchverzicht empfiehlt sich nicht nur während Schwangerschaft und Stillzeit. Eine aktuelle wissenschaftliche Studie belegt, dass Nikotin die Plazenta selbst dann schädigen kann, wenn die Mutter bereits mehrere Monate vor der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufgehört hat.

Symptome: Wie merke ich eine vorzeitige Plazentalösung?

Die Anzeichen und Beschwerden sind abhängig von der Lokalisation und dem Ausmaß der Ablösung. Die eigentliche Plazentalösung kann unbemerkt vonstatten gehen. In der Folge kommt es jedoch häufig zu Kontraktionen des Uterus, die sich mit plötzlich auftretenden heftigen Schmerzen und einem brettharten Bauch äußern.

An der Stelle, an der sich der Mutterkuchen gelöst hat, blutet die Gebärmutter. Bei einer Ablösung im Randbereich kommt es zusätzlich zu den erwähnten Symptomen zu sporadischen oder anhaltenden vaginalen Blutungen.

Löst sich das Organ hingegen in der Mitte ab, kann sich hinter der Plazenta ein Bluterguss bilden und ab einer gewissen Größe die Blutgerinnung aus dem Gleichgewicht bringen.

Bei einer Plazentaablösung ist schnelles Handeln gefragt. Solltest du entsprechende Anzeichen bemerken, begib dich bitte sofort in ärztliche Behandlung!

Folgen: Welche Risiken birgt eine frühzeitige Plazentaablösung für Mutter und Kind?

Bei einer geringen Ablösung mit kleineren Blutungen kann die Versorgung des Kindes unter Umständen weiterhin gewährleistet sein, es kann beim Fötus allerdings zu Wachstumsverzögerungen kommen sowie einer verminderten Bildung von Fruchtwasser.

: muss ich mir Sorgen machen?

Bei größeren Plazentaablösungen mit starken Blutungen besteht für die Mutter die Gefahr eines Kreislaufschocks, der sich anfänglich durch Unruhe und Schwächegefühle äußert und oft einen enormen Blutdruckabfall und Bewusstlosigkeit nach sich zieht.

Aufgrund der mangelnden Sauerstoffversorgung entsteht zudem eine erhebliche Gefährdung des ungeborenen Kindes.

Behandlung: Wie wird bei einer vorzeitigen Ablösung der Plazenta vorgegangen?

Besteht der Verdacht auf eine Plazentalösung wird in der Regel eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um eine Placenta praevia, die mit ähnlichen Symptomen einhergeht, auszuschließen. Gegebenenfalls sind für eine eindeutige Diagnose noch weitere Untersuchungen notwendig.

Je nach Ausmaß der Ablösung und der damit einhergehenden Beschwerden ist zuweilen nur eine weitgehende Bettruhe und der Verzicht auf Geschlechtsverkehr notwendig.

Bei nicht lebensbedrohlichen, jedoch anhaltenden Blutungen kann eine engmaschige Kontrolle des gesundheitlichen Zustands von Mutter und Kind im Krankenhaus angeraten sein. Mithilfe medikamentöser Maßnahmen wird die Lungenreifung des Kindes unterstützt.

Bei anhaltenden stärkeren Blutungen, Hinweisen auf eine ungenügende Sauerstoffversorgung des Kindes und abgeschlossener Schwangerschaft (ab der 36. SSW) wird gewöhnlich so schnell wie möglich die Entbindung eingeleitet. Ist keine vaginale Geburt möglich, erfolgt ein Kaiserschnitt.

: Antworten auf deine Fragen

Bei einer vollständigen Plazentaablösung und akuter Lebensgefahr für die Mutter ist – unabhängig vom Zeitpunkt – die sofortige Beendigung der Schwangerschaft durch einen Not-Kaiserschnitt angezeigt.

Quellen