Wehensturm: Wehen ohne Pause

Wehensturm
Die Schmerzen beim Wehensturm.
©Pexels/ Polina Zimmermann

Der Wehensturm ist eine hyperaktive Wehentätigkeit, die mit starken Schmerzen und schwerwiegenden Folgen verbunden ist. Häufig wird in solchen Fällen ein Kaiserschnitt eingeleitet oder ein Notfallmedikament wird eingenommen, um die Schmerzen der dauerhaften Kontraktionen zu lindern.

Was ist ein Wehensturm?

Im Fachgebiet wird der Wehensturm als „hyperaktive Wehentätigkeit“ bezeichnet. Dabei folgen innerhalb kürzester Zeit starke Wehen aufeinander. Man spricht von einem Wehensturm, wenn in geringen Abständen mehr als fünf Wehen innerhalb von zehn Minuten erfolgen.

Für die werdende Mutter können die durchgehenden Schmerzen lebensbedrohliche Komplikationen hervorrufen. Auch auf das Kind kann es sich negativ auswirken. Eine hyperaktive Wehentätigkeit tritt aber nur bei einer von 1.500 Geburten auf und ist somit eine Komplikation, die nicht häufig vorkommt.

Wehensturm: Was tun?

Bei einer hyperaktiven Wehentätigkeit ist es wichtig, dass sofort ein Krankenhaus mit Entbindungsstation aufgesucht wird. Es sind die ersten Anzeichen für eine einsetzende und komplizierte Geburt.

Symptome und Anzeichen

Während einer Geburt geben die Wehen den Takt für das Drücken und die Wehenpausen den Takt für das Entspannen an. Aber ab wann handelt es sich um eine hyperaktive Wehentätigkeit? Anzeichen dafür findest du hier:

  • Schnell aufeinander folgende oder ungewöhnlich starke Schmerzen
  • Keine Wehenpausen (Dauerkontraktion)
  • Starke Schmerzen während der Wehenpause
  • Wehen, die häufiger als alle zwei Minuten auftreten
  • Druckempfindlichkeit
  • Starker Druck auf den Muttermund
  • Wehenschmerzen mit Todesangst

Ein Arzt kann durch das Abtasten des Uterus und des Muttermundes erkennen, ob es sich um ein Wehensturm handelt oder nicht. Der Uterus ist dann hart und unbeweglich. Auch auf dem CTG sind die Anomalien der Kontraktionen erkennbar.

Wehensturm-Ursache und Folgen

Die Wissenschaft kann die direkte Ursache für den Wehensturm nicht nennen. Aber es gibt Vermutungen, wie es zu der hyperaktiven Wehentätigkeit kommen kann:

  • Fehldosierung oder Überdosierung von Medikamenten, zum Beispiel durch zugeführtes Oxytocin
  • Überdosierung des Wehentropfs
  • Geburtsunmögliche Lage des Kindes
  • Missverhältnis vom ungeborenen Kind zum Becken der Mutter
  • Muttermund öffnet sich zu langsam
  • Planzentaablösung
  • Mehrlingsschwangerschaften
  • Zu hohe Oxytocin-Ausschüttung des eigenen Körpers

Ein Wehensturm ist nicht nur mit extremer Anstrengung für die werdende Mutter verbunden, sondern auch für das Kind. Er kann schwerliegende Komplikationen und Folgen hervorrufen:

  • Uterusruptur: Gebärmutter kann reißen
  • Stress, der Auswirkungen auf die Herztöne des Kindes haben kann
  • Sauerstoffmangel beim Kind (Hypoxie)

Auch nach der Geburt kann es zu Komplikationen kommen, wie zum Beispiel starke Blutungen oder psychische Schäden, die das Stillen verhindern. Frauen, die bei der Geburt einen Wehensturm erlitten, wird dazu geraten, das Erlebte psychisch aufzuarbeiten.

Wehensturm vermeiden

Leider ist ein Wehensturm nur bedingt vorzubeugen. Wenn ein Missverhältnis zwischen Mutter und Kind besteht, weil zum Beispiel das Kind zu groß und das Becken der Mutter zu schmal ist, kann im vornherein ein Kaiserschnitt in Erwägung gezogen werden.

Häufiger sind Frauen nach einem vorangegangenen Kaiserschnitt vom Wehensturm betroffen. Deshalb ist es wichtig, dass der Arzt untersucht, ob ein Risiko für eine Uterusruptur (Gebärmutterriss) besteht.

Therapie und Behandlung

Da es bei einer hyperaktiven Wehentätigkeit zu Komplikationen führen und sich gefährlich auf das ungeborene Kind und die werdende Mutter auswirken kann, endet die Geburt oftmals mit einem Kaiserschnitt.

Wenn das Risiko noch nicht erhöht ist, kann man den Schmerzen auch anderweitig entgegenwirken:

  • Ein warmes Bad dient der Entspannung und soll beruhigen
  • Atemübungen
  • Wenig Bewegung, bis die Intensität der Schmerzen abschwächt
  • Medikamente, die Krämpfe lindern
  • In Notfällen werden auch kurzfristig Wehenblocker eingesetzt
  • Knie-Ellenbogen-Lage

Lass dich nicht entmutigen. Die Mehrzahl der Geburten verläuft problemlos. Komplikationen kann es immer geben, aber dafür gibt es die moderne Medizin und Hebammen, die dafür da sind, Mutter und Kind gesund durch die Geburt zu begleiten.

Quellen