Was ist der Wochenfluss?
Der Wochenfluss ist ein Wundsekret aus der Gebärmutter, das nach der Geburt durch die Vagina abfließt. Der Wochenfluss setzt nach jeder Geburt ein, auch bei einem Kaiserschnitt.
Auslöser dafür ist die Nachgeburt: Wenn die Plazenta und die Eihäute der Fruchtblase vom Körper abgestoßen werden, hinterlassen sie eine großflächige Wunde in der Gebärmutter. Bis diese verheilt ist, sondert sie ein Wundsekret ab: den Wochenfluss, der auch Lochien genannt wird und sich über den Verlauf in Farbe und Konsistenz verändert.
Wie lange dauert der Wochenfluss?
Es gibt zwar grobe Richtlinien, aber die Wochenfluss-Dauer kann individuell verschieden sein. Im Normalfall dauert es etwa vier bis sechs Wochen bis die Geburtswunde ganz verheilt ist.
Wie lange er bei dir dauern wird, hängt unteranderem von der individuellen Wundheilung ab. Die Wochenfluss-Menge lässt schon Ende der ersten Woche deutlich nach.
Wochenfluss: Farbe, Menge und Konsistenz im Verlauf
Der Wochenfluss beginnt mit einem dunklen Rot, wie bei deiner Periode (lochia ruba). Dann wird er immer heller, und verbleicht zu einem weißlichen oder gelben Ausfluss (lochia alba).

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Unsere Wochenfluss-Tabelle gibt dir einen Überblick über die Veränderungen der Lochien in Farbe und Konsistenz.
Phase | Wann & Wieviel | Konsistenz & Farbe |
Lochia ruba | 1.Tag nach der Geburt 300ml |
rein blutiger Ausfluss |
2. – 3. Tag 100ml |
Blutgerinsel, Gewebereste, Schleim blutig aber deutlich wässriger |
|
Lochia fusca | 1 Woche nach der Geburt 30-100ml |
Serum, Lymphe, Granulozyten rot/ bräunlich, rosa/ wässrig |
Lochia flava | Ende 2. Woche 5-10ml |
Gewebereste, Schleim rot/ bräunlich, gelblich |
Lochia alba | Ende 3. Woche 8ml |
wässriges Blut weißlich, klar |
Abklingend |
4. – 6. Woche 5ml |
wässriges Blut weißlich, klar |
„Es kann auch vorkommen, dass das Blut in der Gebärmutter oder Scheide etwas gerinnt und als Koagel (Blutklumpen) ausgeschieden wird“,
erklären die Hebammen Anja und Marie vom Blog hallohebamme. Das ist durchaus normal und kein Grund zur Sorge. Sollte dich das trotzdem beunruhigen, sprich es gerne bei deinem Gynäkologen oder deiner Hebamme an.
Wochenfluss nach Kaiserschnitt
Nach einem Kaiserschnitt oder einer Kaisergeburt fallen die Lochien meist schwächer aus und dauern deutlich kürzer an.
Grundsätzlich ist es für den Verlauf aber unwesentlich, auf welche Art entbunden wurde. Denn bei jeder Geburt hinterlässt die Plazenta eine offene Wunde – bei einem Kaiserschnitt wird der Mutterkuchen allerdings manuell gelöst.
Was tun bei einem Wochenflussstau (Lochialstau)?
Wenn dein Wochenfluss plötzlich deutlich nachlässt oder über mehrere Stunden ganz aufhört, solltest du deine Hebamme, deinen Arzt oder deine Ärztin informieren. Es kann sein, dass sich ein Wochenflussstau gebildet hat. Dieser wird auch Lochialstau genannt.
Welche Ursachen hat ein Lochialstau?
Meist wird der Wochenfluss durch ein Koagel, also verklumptes Blut vom Abfließen behindert. Bei einem Kaiserschnitt kann ein Lochialstau durch einen unzureichend geöffneten Muttermund entstehen, der durch Eihäute und/ oder geronnenes Blut verstopft wird.
Rund ums Wochenbett
Wie erkenne ich den Wochenflussstau?
Deutliches Warnsignal ist ein unangenehm, stinkender Wochenfluss-Geruch. Verschließt sich der Muttermund und können die Lochien nicht abfließen, sammelt sich das Wundsekret in der Gebärmutter.
Im schlimmsten Fall kann sich die Wunde mit Bakterien infizieren und entzünden. Man spricht dann vom Kindbettfieber. Die Infektionskrankheit muss mit Antibiotika behandelt werden.
Heutzutage kommt es aber nur noch selten zu einer solchen Infektion. Und mit sorgfältiger Hygiene im Wochenbett kannst du ihr gut vorbeugen.
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Was macht der Arzt bei einem Wochenflussstau?
Wird ein Lochialstau festgestellt, macht der Arzt als erstes eine Ultraschalluntersuchung und versucht mit einem Plastikschlauch das übrige Blut aus dem Gebärmutterhalskanal abzulassen.
Laut dem Universitätsklinikum Heidelberg kann auch eine Spritze Oxytocin gegeben werden, um die Kontraktionen der Gebärmutter anzuregen. In schlimmen Fällen kann eine ambulante Operation nötig sein, um das restliche Gewebe auszuschaben.
Wie kann man den Wochenfluss anregen?
Wenn du deinen Wochenfluss anregen willst, gibt es ein paar sanfte Methoden, die du zu Hause ausprobieren kannst, um den Wochenfluss konstant zu halten.
- Druck auf die Gebärmutter
Probiere es mit Wickeln und sanften Bauchmassagen. Das regt den Wochenfluss an. - Wochenfluss anregen mit Tee
Viele Hebammen empfehlen Frauenmantel- oder Hirtentäschl-Tee, um die Gebärmutter zu stimulieren. - Häufige Toilettengänge
Eine volle Blase mindert die Rückbildung der Gebärmutter. Auch wenn du nicht mehr so einen starken Harndrang wie in der Schwangerschaft verspürst, zwinge dich selbst dazu, regelmäßig die Blase zu entleeren. - Moderate Bewegung
Kurze Spaziergänge und Alltagsbewegungen regen die Gebärmutter ebenfalls an. Achte aber darauf, dich nicht zu sehr zu belasten. - Stillen
Beim Stillen wird Oxytocin ausgeschüttet, also das gleiche Hormon, das Wehen fördert. Wer nicht stillt, sollte mit viel Hautkontakt mit seinem Baby kuscheln, das schüttet auch Oxytocin aus.
Hat der Wochenfluss plötzlich gestoppt, solltest du unbedingt deinen Arzt oder deiner Ärztin informieren.
Tipps für die richtige Intimpflege beim Wochenfluss
Während jeder Phase ist sorgfältige Hygiene ganz wichtig. Mit dem Wundsekret werden auch Bakterien aus der Gebärmutter ausgespült. Damit sich diese nicht vermehren und erneut in die Gebärmutter aufsteigen, solltest du ein paar Punkte beachten:
Wichtige Wochenbett-Hygiene-Tipps
Weitere Tipps, um die Wundheilung zu fördern
#1 Spülen
Ein zusätzlicher Pflege-Tipp, den Hebammen gerne geben: Spüle den Intimbereich vor oder nach dem Toilettengang zusätzlich mit lauwarmem Wasser – aber bitte nur von außen. Am besten geht das zum Beispiel mit einem Messbecher.
#2 Luft
Frischluft hilft: Wenn du dich damit wohlfühlst, kannst du dich „untenrum“ frei machen und auf eine wasserfeste Unterlage legen. Eventuell ist es besser damit zu warten, bis die Lochien etwas weniger geworden sind.
#3 Kein Sex
Ein weiteres „No Go“ das Ärzte aussprechen solange deine Lochien noch fließen: Sex. Das Infektionsrisiko ist beim Geschlechtsverkehr kurz nach der Geburt zu groß.
Ein ehrlicher Mama-Bericht:
#4 Keine Vollbäder / Schwimmbad
Auf Vollbäder solltest du verzichten, vor allem während der ersten Tage nach der Geburt. Zwar ist es nicht grundsätzlich verboten, doch so kurz nach der Geburt haben es Keime viel leichter, in die Gebärmutter aufzusteigen. Darum raten Gynäkologen auch unbedingt von einem Schwimmbadbesuch ab.
#5 Bauchlage nur nach Absprache
Sich regelmäßig für ein paar Minuten auf den Bauch zu legen – das soll die Rückbildung unterstützen. Wir empfehlen, dass du das direkt mit deiner Hebamme absprichst. Nicht für jede frischgebackene Mutter ist die Bauchlage ideal – vor allem nicht nach einem Kaiserschnitt.