Warum ich mich für meinen Wunschkaiserschnitt nicht rechtfertigen muss!

Kaiserschnitt
Ein Wunschkaiserschnitt ist keinesfalls der leichtere Weg!
© Unsplash/ Patricia Prudente

Wenn Frauen sich für einen Kaiserschnitt entscheiden, kommen oft Vorwürfe und dumme Fragen: „Wolltest du dich einfach vor den Schmerzen drücken?“ Auch ich musste mir solche Kommentare wegen meines Wunschkaiserschnitts anhören. Warum ich meine Entscheidung aber nicht bereut, liest du hier. Außerdem: Infos über den Wunschkaiserschnitt.

Geplanter Kaiserschnitt und Wunschkaiserschnitt: Wo liegt der Unterschied?

Die einen sind strikt dagegen, die anderen ziehen ihn sehr wohl in Erwägung – den Kaiserschnitt. Manchmal ist er medizinisch notwendig – und in anderen Fällen ist es einfach nur eine Kopfsache oder ein Bauchgefühl. Auch ich stand vor dieser Entscheidung.

: Der Unterschied

Ein geplanter Kaiserschnitt und ein Wunschkaiserschnitt sind zwei verschiedene Dinge (auch wenn die Begriffe oft synonym verwendet werden). In beiden Fällen entscheidet sich die Schwangere schon vor dem Beginn der Geburt für einen Kaiserschnitt. Bei einem geplanten Kaiserschnitt liegen dafür allerdings medizinische Gründe vor (der Kaiserschnitt ist medizinisch notwendig) – während ein Wunschkaiserschnitt auf den Wunsch der Mutter durchgeführt wird (persönliche Gründe wie Planbarkeit oder Ängste können hier eine Rolle spielen).

Wunschkaiserschnitt: Immer mehr Frauen entscheiden sich dafür

Da mein Mann mit einem schweren Herzfehler zu Welt kam und mir kein Arzt während der Schwangerschaft sagen konnte (oder wollte), ob mein Kind wirklich komplett gesund sein wird, habe ich mich relativ früh für einen Wunschkaiserschnitt entschieden.

Da ich mein erstes Kind in der 10. SSW verloren hatte, wollte ich beim Zweiten kein Risiko eingehen. Und dies schien mir bei einem Kaiserschnitt geringer zu sein als bei einer natürlichen Geburt.

Übrigens: In Deutschland finden mittlerweile fast ein Drittel aller Geburten durch Kaiserschnitt statt. Wie viele davon Wunschkaiserschnitte sind, ist nicht bekannt. Tatsache ist aber: Immer mehr Frauen entscheiden sich bewusst für einen Kaiserschnitt auf Wunsch.

So läuft der Wunschkaiserschnitt ab

Ein Wunschkaiserschnitt läuft genauso ab wie ein geplanter Kaiserschnitt:

Zwölf Tage vor dem errechneten Geburtstermin war es bei mir so weit. Wir sind früh morgens ins Krankenhaus gefahren. Wie es der Zufall wollte, hatte ich da bereits heftige Wehen, meine Tochter hätte sich also so oder so vermutlich an diesem Tag auf den Weg gemacht. Ich wurde für den OP vorbereitet, bekam eine Spinalanästhesie gelegt und wurde in den Operationssaal geschoben. Wenige Minuten später war meine Tochter auf der Welt. Sie brüllte aus voller Kehle und nach einer ersten Untersuchung durch einen Kinderarzt konnten wir dann auch aufatmen – sie war völlig gesund.

Mein Wunschkaiserschnitt war die richtige Entscheidung

Die Nabelschnur hatte sich mehrmals um den Hals meiner Tochter geschlungen. Durch die Nabelschnur-Umschlingung wäre eine natürliche Geburt also nicht möglich gewesen – es wäre ohnehin auf einen Notkaiserschnitt hinausgelaufen, welcher immer unter Vollnarkose durchgeführt wird. So konnte ich aufgrund der Spinalanästhesie die gesamte Geburt bei vollem Bewusstsein miterleben.

Mein Gefühl, einen Wunschkaiserschnitt machen zu lassen, war somit genau richtig.

Auch Mama Carina hat sich während ihrer Schwangerschaft für einen Wunschkaiserschnitt entschieden – und Schuldgefühle lässt sie sich deswegen nicht einreden:

Wunschkaiserschnitt: Noch immer ein polarisierendes Thema

Frauen, die sich bewusst gegen eine natürliche Geburt entscheiden, müssen oft mit Vorurteilen und dummen Kommentaren umgehen. Auch bei mir war es nicht anders:

Nach der Geburt haben wir im Familien- und Bekanntenkreis erzählt, dass es ein Wunschkaiserschnitt war und stießen schon auf einige „dumme“ Kommentare. „Wolltest du dich vor den Wehen/Schmerzen drücken?“, war das klassische Beispiel.

Ich habe die Person dann gefragt, ob sie weiß, wie es ist, wenn einem der komplette Bauch aufgeschnitten wird. Das ist auch kein Zuckerschlecken! Meine Wunde ist zwar gut und schnell verheilt, aber ich hatte ein halbes Jahr nach der Geburt noch ein Gefühl wie Muskelkater im Bauch.

Mein Tipp an Schwangere: Hört auf euer Bauchgefühl!

Den Kaiserschnitt als den „leichteren Weg“ zu beschreiben, ist meiner Meinung nach nicht richtig. Ich habe zwar keinen direkten Vergleich zu einer natürlichen Geburt, aber bei einem Kaiserschnitt hat man sehr wohl Schmerzen.

Deshalb mein Appell an alle werdenden Mütter – wenn ihr euch mit einem Kaiserschnitt wohler fühlt, dann lasst ihn machen! Oft ist das Bauchgefühl immer das Richtige. Und Schmerzen hat man bei einer natürlichen Geburt ebenso wie beim Kaiserschnitt. Da kommt ihr ohnehin nicht drumherum.

Ich bereue meine Entscheidung jedenfalls absolut nicht.

Quellen