Zimt in der Schwangerschaft: Wie viel ist erlaubt?

Zimtrollen in einer Schale
Zimt & Schwangerschaft: Ab wann wird es gefährlich?
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In sehr vielen Leckereien steckt Zimt. In der Schwangerschaft ist der aber nur in gewissen Mengen erlaubt. Das musst du wissen, wenn der Heißhunger auf Zimtschnecken & Co. kommt.

Die Wirkung von Zimt in der Schwangerschaft

Bei der Frage, ob Zimt in der Schwangerschaft erlaubt ist, geht es eigentlich um den Aromastoff Cumarin. Der ist für den Menschen in großen Mengen giftig und kann Leberschäden verursachen. Daher gilt er auch für Schwangere als bedenklich.

Allerdings kommt es ganz entscheidend auf die Sorte an, die beim Thema Zimt & Schwangerschaft eine entscheidende Rolle spielt!

Welche Arten von Zimt gibt es?

Die Sorten Cassia und Ceylon werden am häufigsten verkauft und auch für die Weiterverarbeitung in Zimtsternen & Co. verwendet.

  • Cassia-Zimt: ist die weit verbreitete, günstigere Sorte. Diese enthält relativ viel Cumarin. Ein Test von “Stiftung Warentest” hat beispielsweise ergeben, dass verschiedene Cassia-Zimtgewürze im Schnitt etwa 4 Gramm Cumarin pro Kilogramm enthalten.
  • Ceylon-Zimt: ist die hochwertigere Sorte. Sie enthält kaum Cumarin, ist aber auch um ein Vielfaches teurer.

Wie viel Zimt ist in der Schwangerschaft erlaubt?

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat 0,1 Milligramm Cumarin pro kg Körpergewicht als täglichen Grenzwert festgelegt. “Ein Erwachsener mit 60 kg Körpergewicht kann folglich ein Leben lang täglich 6 mg Cumarin aufnehmen, ohne dass eine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten ist”, erklärt das Institut.

Schwangere sollten laut dem Bundesinstitut nicht mehr als 0,03 Milligramm Cumarin pro Körpergewicht aufnehmen – bei einem Körpergewicht von 60 Kilogramm wären das also nicht mehr als zwei Gramm pro Tag. Das klingt erst einmal wenig, ist aber halb so schlimm.

Zimtschnecken, Zimttee und Co: Was ist erlaubt?

Wichtig: Versuche nie trockenen Zimt ohne Flüssigkeit einzunehmen! Das kann zu schweren Atemstörungen, Lungenentzündungen und Ersticken führen. Es gab sogar Fälle, die nach dem Verzehr von einem Esslöffel trockenem Zimt in ein Koma gefallen sind!

Darf ich Lebensmittel mit Zimt in der Schwangerschaft noch sorglos genießen?Ja! Wie viel Zimt beziehungsweise Cumarin Bäcker:innen für Franzbrötchen, Zimtschnecken oder auch in Plätzchen wie Zimtsterne verwenden dürfen, ist streng geregelt – ebenso wie für alle anderen Lebensmittel-Hersteller:innen. Die Grenzwerte sind in der europäischen Aromenverordnung festgehalten:

  • Traditionelle und saisonale Backwaren wie Zimtsterne enthalten bis zu 50 Milligramm Cumarin pro Kilogramm.
  • Feine Backwaren wie Franzbrötchen enthalten bis zu 15 Milligramm Cumarin pro Kilogramm.
  • Müsli, Zimt-Cornflakes und Ähnliches bis zu 20 Milligramm Cumarin pro Kilogramm.
  • Dessertspeisen wie Milchreis dürfen bis zu 5 Milligramm Cumarin pro Kilogramm enthalten.

Zur Erinnerung: Um die 2 Gramm Cumarin sind auch in der Schwangerschaft erlaubt. Bei Mengen von 50 Milligramm Cumarin pro Kilo Zimtsternen, kommt auch mit dem größten Heißhunger für gewöhnlich niemand über die bedenklichen Werte.

Mach dir also bitte keine zu großen Sorgen. Du musst nicht sofort Leberschäden befürchten, wenn du an einem Tag etwas mehr Zimt in der Schwangerschaft gegessen hast. Auch für dein Baby besteht keine unmittelbare Gefahr.

Wer auf Nummer sicher gehen will, der backt einfach selbst und verwendet den hochwertigeren Ceylon-Zimt.

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Kann zu viel Zimt Wehen auslösen?

Zimt wurde schon früh in der Heilkunde eingesetzt. Das Gewürz soll zum Beispiel den Blutzuckerspiegel senken, die Verdauung anregen oder die Durchblutung fördern – auch die der Gebärmutter. Deswegen wird ihm eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt. Wissenschaftliche Beweise gibt es dafür nicht.

Außerdem müsstest du täglich mehrere Teelöffel essen, bis Zimt Wehen auslösen könnte. Allerdings empfehlen einige Hebammen Zimttee bei einer fortgeschrittenen Schwangerschaft, um Wehen sanft anzuregen – aber erst, wenn der errechnete Geburtstermin kurz bevorsteht! Wehenfördernde Nahrungs- oder Hausmittel solltest du nie ohne Absprache mit deinem Arzt, deiner Ärztin oder einer Hebamme einnehmen!

Zimt & Schwangerschaft: Wer muss ganz auf Zimt verzichten?

Wer bestimmte Vorerkrankungen hat, sollte laut dem Deutschen Ärzteblatt (unabhängig von einer Schwangerschaft), Zimt eher meiden oder nur in sehr geringer Dosierung zu sich nehmen. Zu dieser Risikogruppe gehören:

  • Menschen, die Vorerkrankungen an der Leber haben (Leberschäden)
  • Diabetiker, da Zimt den Blutzuckerspiegel senken kann

Wenn du also weißt, dass du bestimmte Vorerkrankungen hast, solltest du dich beraten lassen, wie viel Zimt in der Schwangerschaft für dich angemessen ist.

Vorsicht bei hochdosierten Zimtpräparaten!

In hoher Konzentration wird Cumarin zum Beispiel in Nahrungsergänzungsmitteln oder frei verkäuflichen Medikamenten verwendet. Daher solltest du bei Zimtkapseln besonders vorsichtig sein. Auch wenn diese oft angepriesen werden, um Schwangerschaftsdiabetes vorzubeugen, da sie den Blutzuckerspiegel senken können. Nimm auch solche Präparate bitte nie ohne Rücksprache ein. 

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Woran merke ich eine Überdosierung?

Hast du zu viel Cumarin zu dir genommen, kann es bei empfindlichen Menschen zu starken Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen kommen. Wende dich in diesem Fall umgehend an deinen Arzt oder deine Ärztin.

FAQ –Zimt in der Schwangerschaft

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Quellen