In diesen Artikel:
- Was ist ein Zuckertest?
- Wann sollte ich den Test machen?
- Der kleine Zucker-Schnell-Test
- Der große Zuckertest
- Tabelle Blutzuckerwerte: Werte richtig deuten
- Diagnose Schwangerschaftsdiabetes: Und jetzt?
- Mögliche Ursachen von Schwangerschaftsdiabetes
- Wer trägt die Kosten für den Glukosetoleranztest?
- FAQs zum Thema Zuckertest & Schwangerschaft
- Quellen
Was ist ein Zuckertest?
Seit 2012 ist ein wichtiger Teil der Vorsorgeuntersuchungen auch der Zuckertest. Schwangerschaft kann für dich nämlich bedeuten, dass du Diabetes entwickelst. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei etwas über fünf Prozent, so eine Studie, die 2017 im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde.
Der Zuckertest in der Schwangerschaft ist ein oraler Glukosetoleranztest und zeigt, ob dein Körper Glukose (Traubenzucker) normal verwerten kann oder ob dies möglicherweise nicht richtig funktioniert. Durch Schwangerschaftshormone kann ein erhöhter Insulinbedarf entstehen, der wiederum zu einem hohen Blutzuckerspiegel und schlimmstenfalls zu Schwangerschaftsdiabetes führen kann.
Auf das Baby hat der Glukosetest keine Auswirkungen, manche Frauen empfinden aber das Getränk als unangenehm süß.
Zuckertest Schwangerschaft: Wann sollte ich ihn machen?
Es gibt mehrere Varianten vom Zuckertest. In der Schwangerschaft wird in der Regel zwischen der 23. SSW. und 28. SSW erst einmal der Zucker-Schnelltest durchgeführt. Ist dieser aber auffällig, gibt es noch Folgetests. Der Wert wird dann regelmäßig kontrolliert.
Der kleine Zucker-Schnell-Test
Der erste, schnelle Zuckertest (Glukose-Challenge-Test) kann zu jeder Tageszeit gemacht werden und du brauchst nicht nüchtern beim Arzt erscheinen. Du kannst davor also ganz normal essen und trinken.
In der Praxis erhältst du dann eine Zuckerlösung, die aus 50 Gramm Zucker und 200 Millilitern Wasser besteht. Eine Stunde nachdem du diese getrunken hast, wird dein Blutzucker gemessen.
Wenn dein Blutzuckerwert unter 7,5 Millimol pro Liter (mmol/l) beziehungsweise 135 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) liegt, brauchst du keinen erweiterten Zuckertest: Schwangerschaft und Testergebnisse sind unauffällig. Überschreitet dein Blutzucker diese Werte, musst du wahrscheinlich einen weiteren Glukosetoleranztest machen.
Der große Zuckertest
Sollte der Wert des ersten Blutzuckertest erhöht sein, muss ein weiterer Schwangerschafts-Zuckertest durchgeführt werden. Bei diesem Glukosetoleranztest wird der Nüchternblutzucker gemessen. Das heißt, dir wird im nüchternen Zustand Blut abgenommen – du darfst also mindestens acht Stunden vor der Behandlung nichts zu dir nehmen (außer Wasser).
Anschließend trinkst du eine Zuckerlösung mit 75 Gramm Glukose, die in 250 – 300 Milliliter Wasser aufgelöst wird. Nach einer und nochmal nach zwei Stunden wird dir erneut Blut abgenommen. Die genauen Blutzuckerwerte werden innerhalb einer Woche im Labor bestimmt.
Zuckertest: Wertetabelle
Sollten die Blutzuckerwerte nach dem Zuckertest in der Schwangerschaft über den folgenden Vorgaben liegen, ist eine Schwangerschaftsdiabetes sehr wahrscheinlich:
Blutzuckerwerte Schwangerschaft
Normal | Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes | |
Nüchtern | 5,1 mmol/l (92 mg/dl) |
7,0 mmol/l (126 mg/dl) |
Nach 1 Stunde | 10,0 mmol/l (180 mg/dl) |
12,0 mmol/l (200 mg/dl) |
Nach 2 Stunden | 8,5 mmol/l (153 mg/dl) |
11,1 mmol/l (200 mg/dl) |
Schwangerschaftsdiabetes
Keine Sorge nach dem Zuckertest: Schwangerschaft und erhöhte Blutzuckerwerte sind nicht ungewöhnlich. Meist kehren die Zuckerwerte nach der Geburt wieder zu ihren Normalwerten zurück. Schwangerschaftsdiabetes ist also nicht dasselbe wie die chronische Zuckerkrankheit Diabetes mellitus.
Eine ausgewogene ballaststoffreiche Ernährung in der Schwangerschaft und genügend Bewegung können schon helfen, den Insulin-Glukose-Stoffwechsel zu verbessern. Zu Insulin müssen nur wenige Schwangere greifen. Trotzdem müssen die Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft überwacht werden.
Mögliche Ursachen von Schwangerschaftsdiabetes
Experten sind sich noch nicht sicher, was genau die Ursachen von Schwangerschaftsdiabetes sind. Es gibt aber Risikofaktoren, die einen erhöhten Zuckerwert in der Schwangerschaft begünstigen:
- Übergewicht
- Diabetes Vorerkrankungen in der Familie
- Mutter älter als 35
- Rauchen
- vorangegangene Fehlgeburten
Welche Nahrungsmittel sollte ich meiden?
Die Faustregel bei der Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes lautet: “Komplexe statt leere Kohlenhydrate!”. Leere Kohlenhydrate gehen sofort ins Blut und erhöhen so den Zuckerspiegel.
Lebensmittel, auf die zu verzichten solltest
Die Deutsche-Diabetes-Gesellschaft empfiehlt Schwangeren zwischen 1.800 und 2.000 kcal aufzunehmen, von denen 40-50% komplexe Kohlenhydrate sein sollten, 30% pflanzliche Fette (Nüsse, hochwertige Öle) und 20-30% Eiweiße.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Zuckertest?
Da der Zuckertest in der Schwangerschaft zu den Vorsorgeuntersuchungen zählt, wird er von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Außerdem wird im Mutterpass festgehalten, falls bei dir eine Schwangerschaftsdiabetes vorliegt.