Unerfüllter Kinderwunsch? Familienaufstellungen helfen weiter!

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann Paare belasten. Eine Familienaufstellung kann helfen.
Ein unerfüllter Kinderwunsch kann Paare belasten. Eine Familienaufstellung kann helfen.
Unsplash / Drew Hays

Trotz Kinderwunsch nicht schwanger zu werden – das ist der Albtraum vieler Paare. Neben den medizinischen Möglichkeiten, die viele Kinderwunschpraxen anbieten, gibt es eine sehr ungewöhnliche, aber durchaus einleuchtende Möglichkeit, sich dem Thema zu nähern…

Die Kinderwunsch-Aufstellung – eine Variante der klassischen Familienaufstellung

Dipl. Päd. Rica Rechberg, (Familientherapeutin und anerkannte Familienaufstellerin) hat über Jahre Erfahrungen mit Familienaufstellungen gesammelt und konnte inzwischen vielen Paaren mit Kinderwunsch helfen neue Einblicke und Lösungen zu finden.

Inzwischen ist sie überzeugt: Kinderwunsch-Aufstellungen können deinem Wunsch nicht nur nachhelfen – sie können sogar der erste Kontakt mit deinem Kind sein.

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Eine Kinderwunschaufstellung kann ein erster Kontakt mit deinem Kind sein!

Dieser Kontakt wird möglich, indem du dich selbst, deinem Partner und das zukünftige Kind mithilfe von Stellvertretern oder Figuren sprichwörtlich in den Raum stellst.

Das Aufstellungsphänomen der stellvertretenden Wahrnehmung erlaubt den Stellvertretern (sobald sie sich auf den zugewiesenen Plätzen eingefunden haben) verblüffende Erfahrungen: Sie fühlen, agieren und kommunizieren fast identisch, wie die echten Personen, die sie repräsentieren.

Du oder dein Partner / deine Partnerin können von außen beobachten, wie eure eigenen Repräsentanten untereinander und/oder mit dem Kind Kontakt aufnehmen.

ABLAUF EINER AUFSTELLUNG – EIN PERSÖNLICHER ERFAHRUNGSBERICHT

Du kannst auch den Repräsentanten deines Kindes fragen, woran es liegt, dass es sich noch nicht eingefunden hat und ob du noch etwas tun kannst und wenn ja, was? Klingt „abgespaced“ – ist aber sehr wirkungsvoll:

Aufstellungen helfen, die aktuelle Situation viel besser zu verstehen und schaffen Platz für neue Sichtweisen und Einblicke, zum Beispiel über:

  • eventuell belastende Dynamiken in deiner Familie
  • die für dich und deinen Partner beste Strategie
  • zielführende und/oder entlastende Lösungen

Lösungsschritte können im Aufstellungsfeld erprobt und manchmal direkt vollzogen werden.

Wie läuft eine solche Aufstellung ab? Was erwartet mich?

Du kannst mit einer konkreten Fragestellung kommen, mehr bedarf es eigentlich nicht. Im Falle eines nicht erfüllten Kinderwunsches könnten das Fragen sein wie:

  • Fühlt sich unser Wunschkind eingeladen?
  • Können wir etwas tun, damit der Weg für unser Kind frei wird?
  • Welche Bedeutung hat ein Kind für die Partnerschaft oder für den Einzelnen?
  • Gibt es alternative Perspektiven und falls ja, welche?
  • Welche Behandlungsmethode kommt für uns infrage?
  • Sollen wir adoptieren?
  • Wie lange wollen wir es noch versuchen?
  • Können wir uns auch ein sinnstiftendes Leben ohne Kind vorstellen?
Paar im Sonnenuntergang

© Unsplash / Christiana Rivers

Wer wird „aufgestellt“ und warum?

Wenn du zum Beispiel wissen willst, welche Behandlungsmethode deinen Kinderwunsch unterstützen kann, kannst du nicht nur dich selbst, deinen Partner und das Wunschkind, sondern auch noch die unterschiedlichen Methoden in den Raum stellen.

Du wirst dich wundern, wie konkret das unbekannte Wunschkind den einzelnen Repräsentanten entgegentritt.

In der Kinderwunschaufstellung werden, genauso wie in Familienaufstellungen, komplexe Zusammenhänge und dynamische Wechselwirkungen in Beziehungen auf einfache Weise sichtbar.

Auch traumatische Verluste und Verstrickungen aus den jeweiligen Herkunftsfamilien, die im Zusammenhang mit deiner Kinderlosigkeit stehen, zeigen sich und können während des Aufstellungsprozesses direkt aufgelöst werden.

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EIN ERFAHRUNGSBERICHT | Unsere Kinderwunschaufstellung

Mein Mann und ich waren schon seit 10 Jahren verheiratet und versuchten ungefähr seit vier Jahren schwanger zu werden. Zunächst optimistisch gestimmt, wurden wir mit der Zeit immer unsicherer.

Obwohl medizinische Gründe ausgeschlossen werden konnten, stellte sich unser Wunschkind nicht ein. Irgendwann hörten wir von einer Freundin, dass sie nach einer Familienaufstellung schwanger geworden sei und inzwischen mehrere Kinder habe.

Das Ganze erschien mir total unglaubwürdig, aber wenn man verzweifelt nach einer Lösung sucht greift man häufig nach jedem Strohhalm. Bevor ich mich schließlich anmeldete, informierte ich mich gründlich. Mehrere Freunde und Bekannte erzählten mir über ihre meist positiven Erfahrungen mit Familienaufstellungen.

Man empfahl uns eine erfahrene Aufstellerin von der Deutschen Gesellschaft für Systemaufstellungen (DGfS), Rica Rechberg. In einem intensiven Vorgespräch erarbeiteten wir ein gemeinsames Anliegen. Wir wollten endlich Klarheit gewinnen und formulierten einen Satz, der unser Anliegen für die Aufstellung zusammenfasste.

Wir wollten herausfinden, ob es einen möglichen Zusammenhang mit der Kinderlosigkeit und nicht verschmerzten Verlusten oder traumatischen Erfahrungen in unseren Familien geben könnte. Wir wollten wissen, wie wir mit der Situation am besten Frieden schließen können.

Zum Ablauf

Wir konnten uns für eine Aufstellung im Einzelsetting oder auch in einer Gruppe entscheiden.  Wir wählten die Gruppe. Die Gruppe harmonierte von Anfang an sehr gut, obwohl die Thematik und die Anliegen der Teilnehmenden sehr unterschiedlich waren, nicht alle hatten das Thema „Kinderwunsch“.

Frau Rechberg hat den Verlauf unserer Aufstellung mit ihrem Online-Tool für diesen Artikel zum besseren Verständnis bebildert und nachgezeichnet.

Nach einigen Aufstellungen, in denen wir als Stellvertreter fungierten, gewannen wir immer mehr Vertrauen in die Methode und auch in die Leitung. Als wir an die Reihe kamen, wählte ich auf Vorschlag von Frau Rechberg eine Stellvertreterin für mich / sowie jeweils einen Stellvertreter für meinen Mann und unser Wunschkind. Zudem wählte ich auch eine Stellvertreterin für das hinter der Kinderlosigkeit vermutete  „eigentliche Thema“.

(Dieses war uns nicht bekannt – verwandelte sich aber im Verlauf der Aufstellung in eine vergessene Person aus meiner Familie deren Schicksal wegen ihres traumatisierenden Todes verdrängt worden war.)

Aufstellungsgrafiken

© Rechberg

Ich stellte jeden einzelnen langsam im Inneren des Stuhlkreises auf. Anschließend setzte ich mich zu den anderen und beobachtete die Aufstellung von außen.

Nach einer kurzen Weile befragte Frau Rechberg alle Stellvertreter*innen, wie es ihnen gehe, und welche Gefühle oder Gedanken in ihnen aufsteigen würden. Die Stellvertreter*innen äußerten sich zu ihren Empfindungen und den emotionalen Beziehungen untereinander auf verblüffend stimmige Art und Weise.

Meine Stellvertreterin war ängstlich und verwirrt, weil sie – obwohl das Kind direkt vor ihr stand – keinen Blickkontakt aufnehmen konnte. Der Stellvertreter meines Mannes war vor allen Dingen auf mich ausgerichtet und machte sich Sorgen.

Unser Wunschkind stand uns direkt gegenüber, (mittig mit ca. 1,5 m Abstand) und schaute genau zwischen uns durch auf die Repräsentantin des hinter uns stehenden Themas. Diese hatten unsere Stellvertreter bislang gar nicht wahrgenommen.

Zunächst äußerte die Person, die das bislang ausgeschlossene Thema repräsentierte, dass sie anfangs ganz auf das Kind ausgerichtet gewesen sei.

Umso länger sie jedoch stand, richtete sich ihr Blick mehr und mehr nach oben hin zur Lampe, die ihr wie Licht spendend erschien. Sie fühle sich inzwischen schwankend, völlig entrückt und verloren – vielleicht auch verstorben?

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Paar hält Ultraschallbild in den Händen

© Unsplash / Kelly Sikkema

Was sind System-/bzw. Familienaufstellungen und wie funktionieren sie?

Allen Aufstellungsansätzen ist gemeinsam, dass ein spezifisches Anliegen entweder in der Gruppe mithilfe der Aufstellungsteilnehmer*innen oder in der Einzelberatung zum Beispiel mit Hilfe von Figuren im Raum aufgestellt werden. „Wildfremde“ Menschen repräsentieren also je nach Thematik beispielsweise dich selbst, deinen Ehepartner, dein Wunschkind, Mutter, Vater oder Geschwister. Man platziert sie selbst vorher achtsam im Raum.

Kaum gestellt, lässt sich ein erstaunliches Phänomen beobachten: Die Stellvertreter*innen verschmelzen so mit ihrer Rolle, dass sie erstaunlich präzise Gefühle erleben, kommunizieren, sich bewegen oder Symptome entwickeln. Quasi wie die reale Person, die sie eigentlich nur „repräsentieren“. Und das alles ohne vorherige Informationen!

Was in einer Kinderwunsch-Aufstellung beispielweise sichtbar werden kann:

  • dass einer der Partner sich ganz tief im Inneren noch nicht wirklich bereit für ein Kind fühlt
  • dass ein nicht ausgesprochener Vorwurf den Blick auf das Wunschkind verdeckt
  • dass das Kind nicht herbeigewünscht, sondern geradezu herbeigesehnt wird, um einen Verlust auszugleichen
  • dass ein Partner Angst vor der Geburt hat, weil die Großmutter bei der Geburt des ersten Kindes gestorben ist
  • etc…
Paar liegt sich in den Armen

© Unsplash / Priscilla du Preez

Entlastend: Es geht nicht um Schuld

In Familien wirken viele gute Kräfte, aber auch nicht verschmerzte Verluste oder Traumata, die die Lebensenergie einzelner blockieren können. Die Dynamik dieser unbewussten Ereignisse anzuschauen und zu würdigen setzt heilende Energien frei.

Besonders wichtig ist, dass es in Aufstellungen nicht darum geht, einen Schuldigen für eine bestimmte Problematik auszumachen, sondern vielmehr die tiefer liegenden Hintergründe für ein bestimmtes Problem nachzuvollziehen und sich wertfrei mit den Ursachen auseinandersetzen zu können.

Interessant dabei: Zwar werden alle Emotionen von den Stellvertreter*innen als real erlebt, bleiben aber nur für die Aufstellung existent. Nach der Aufstellung kehren die Stellvertreter*innen wieder in ihre alltägliche Rolle zurück.

Du selbst als Aufstellender/Aufstellende kannst nach der Aufstellung noch eigene Fragen zum Verständnis der Aufstellung stellen und das Erlebte besprechen.

Allgemeine Erkenntnisse der Aufstellungsarbeit

Ans Licht gebracht verwandeln sich belastende Ereignisse, Verstrickungen und Blockaden auf eindrucksvolle Weise. Unterstützende Energien werden frei und ebnen den Weg für ihr Kind oder eine andere gute Lösung.

Im lebendigen Energiefeld des Aufstellungsprozesses können sich Empfindungen und Gefühle scheinbar langfristig verändern. Konflikte können beispielsweise stellvertretend gelöst, Streit geschlichtet und Versöhnungen herbeigeführt werden.

Eine nachhaltige Wirkung entfaltet sich, wenn die eigentlichen Auftraggeber diese Prozesse nachvollziehen können.

Jeder ist ein Glied einer langen Kette

Niemand kommt als unbeschriebenes Blatt auf die Welt. Inzwischen ist zweifelsfrei nachgewiesen, dass die traumatisierende Erfahrungen und Ängste im Bauch der Mutter prägenden Einfluss auf das spätere Dasein des Kindes haben können (fetale Programmierung). Aber auch traumatische Erlebnisse der Eltern oder Großeltern können das Verhalten der folgenden Generationen nachhaltig prägen.

Was bisher nur Erfahrungswissen war, belegen inzwischen aktuelle Forschungen zur Stressverarbeitung und Epigenetik.

Gibt es heilsame Lösungen?

Rica Rechberg beschäftigt sich in ihrer Praxis seit 30 Jahren vor allem mit der Frage, wie seelische Wunden „vererbt“ werden und ob und wie diese Wunden heilbar sind.

Sie macht dabei die Erfahrung, dass selbst chronische körperliche Symptome verschwinden können, wenn das dahinter liegende traumatische Ereignis gefunden, gewürdigt, verschmerzt und verabschiedet werden kann. Vor allem Familienaufstellungen haben sich – auch aufgrund ihres rituellen Charakters – inzwischen als besonders erfolgversprechender Ansatz zur Therapie transgenerationaler Traumata etablieren können.

Systemaufstellungen sind nicht nur bei unerfülltem Kinderwunsch sinnvoll, sondern auch bei:

  • ständigen Problemen und Konflikten in Beruf oder Familie
  • Unfrieden mit Eltern, Geschwistern, Partnern, Kolleg/innen
  • Paarproblemen oder Partner*innen-Findungsschwierigkeiten
  • Sorgen um die Kinder oder andere nahestehende Personen
  • Entscheidungsschwäche
  • häufiger Krankheit oder Unfall-Anfälligkeit
  • Problemen den eigenen Platz einzunehmen
  • beruflichem Nicht-weiterkommen
  • Konfrontation mit Trennung, Krankheit oder Tod

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© Rechberg