„Hör bitte auf!“ Wie es sich anfühlt, ein Schreibaby zu haben

„Was brauchst du von mir? Sprich mit mir!“ Schreistunden machen hilflos – traurig – und wütend. Heute weiß unsere Mama, dass das völlig normal ist und viel mehr offen darüber gesprochen werden sollte. Uns hat sie erzählt, wie es war, Mutter eines Schreibabys zu sein.

Ein Baby kommt ohne Bedienungsanleitung auf die Welt – und ohne Übersetzungshilfe. Das wusste ich. Ich dachte aber auch, dass es die Natur so eingerichtet hat, dass ich trotzdem schnell den Bogen raushaben würde und mein Kind ziemlich gut verstehen könnte: Dieser Schrei bedeutet Hunger, jetzt ist ihm bloß langweilig und so weiter.

Ist das Bäuchlein voll und es gibt etwas Spannendes zu sehen, hört das Schreien wieder auf. Das Baby ist glücklich. Die Kommunikation funktioniert. So die Theorie – und so leben es einem doch auch die meisten Eltern vor!

: Wie geht Beruhigen?

Verstehen ist der 1. Schritt, um Babybedürfnissen gerecht zu werden. Deswegen beschäftigt sich NUK mit dieser und vielen anderen Fragen junger Eltern. Als kompetenter Partner steht NUK Familien zur Seite und hilft mit seiner Expertise, die kleinen und großen Sorgen rund ums Baby zu bewältigen.

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Wie konnte dann bei mir alles nur so anders sein? Ich wusste natürlich, dass es sie gibt, diese ominösen „Schreiphasen“ von Babys. Bei Manchen treten sie jeden Abend auf, bei Anderen vor und während eines Entwicklungsschubs. Aber mein Kind schrie gefühlt immer. Ich hatte ein Schreibaby.

Wie ich wippend durch Wohnung und Garten streifte

Meine kleine Tochter schrie und schrie und schrie – einfach so, ohne ersichtlichen Grund, mehrere Stunden pro Tag. Natürlich hatte sie auch Phasen, in denen sie friedlich nuckelte, schlief oder mich zuckersüß anlächelte. Aber in den ersten Monaten wurde das alles überstrahlt durch diese extremen täglichen Schreistunden.

: wichtig zu wissen
Schreien ist normal

Jedes Baby schreit. So kommunizieren sie mit ihren Eltern. Aber nicht jedes Kind ist – wie hier beschrieben – ein Schreibaby, das sich kaum oder nur schwer beruhigen lässt.

In diesen Phasen musste ich meine Tochter ständig auf dem Arm tragen und wippen. Das mochte sie, dann war sie wieder zufrieden. Und so lief ich mit ihr wippend durch die Wohnung und den Garten, ich wippte sie auf meinen Knien und auf einem großen Gymnastikball im Wohnzimmer. Tagsüber – und nachts. Und wehe ich stoppte oder legte sie gar ab, wenn sie noch nicht tief schlief.

Baby-Checkliste? Nutzlos!

Anfangs ging ich dann noch pflichtbewusst meine imaginäre Baby-Checkliste durch und prüfte, welches der Grundbedürfnisse erfüllt werden möchte. Konnte hinter jeden der Punkte ein Haken gesetzt werden, kam das ernüchternde Fazit: Ich habe keine Ahnung, was du von mir brauchst oder was ich tun kann, damit du dich besser fühlst?!

Während ich noch überfragt war, hatte mein Baby seine Lösung für das Problem schon gefunden: noch mehr schreien. Die Kommunikation war gescheitert!

Warum schaffe ich es als Mama nicht, mein eigenes Baby zu beruhigen?

In solchen Momenten schleichen sich leicht negative Gedanken ein. Ich habe mich hilflos und völlig erschöpft gefühlt. Mehr als einmal hatte ich auf das Mama-Sein einfach keine Lust mehr und wurde wütend – oder fing an zu heulen. Heute weiß ich: Das ist völlig in Ordnung! Leider sprechen wir solche negativen Wahrheiten zu selten offen aus.

Schreibabys machen keinen Spaß! Schreistunden sind furchtbar!

In diesen Stunden wäre ein Pause-Kopf für das Baby super. Ein Moment der Ruhe, um seine eigenen Energiereserven wieder aufzuladen. Einen Pause-Knopf gibt es nicht. Aber es gibt Möglichkeiten, Pausen zu machen. Sich diese zu gönnen ist nicht egoistisch. Sie sind überlebenswichtig!

: So reagierst du richtig
Wenn dir alles zu viel wird

Ist gerade niemand in der Nähe, der dir das Kind für einen Moment abnehmen kann: Bring dein Baby in eine sichere Umgebung – zum Beispiel in sein Gitterbettchen – und dann verlasse für einen Moment den Raum. Schließe die Augen und atme ein paar Mal tief durch. Wenn du das Gefühl hast, dass du dich beruhigt hast, gehe wieder zurück zu deinem Baby.

Daher solltest du Hilfe annehmen, wann immer du kannst. Verabschiede dich von dem Gedanken deswegen „versagt“ zu haben oder eine „schlechte Mutter“ zu sein. Das bist du nicht! Im ersten Schritt solltest du mit deinem Partner, deinen Eltern oder Freunden darüber sprechen. Oft hilft es schon, endlich mal wieder auszuschlafen oder ein ausgiebiges Nickerchen zu machen.

Es gibt Hilfe und es wird besser!

Ich habe in dieser Zeit auch gelernt, mich nicht vor professionellen Hilfsangeboten zu scheuen: Schreiambulanzen zum Beispiel. Dort bekommst du Unterstützung von Ärzten, Psychologen, Hebammen, Sozialpädagogen, Ergo- und Physiotherapeuten. Sie helfen dir durch die schweren Phasen mit einem Schreibaby. Gemeinsam schaut ihr, was deinem Baby helfen könnte – und dir. Denn deine Gesundheit ist extrem wichtig für dein Kind.

: Tipp

Die richtigen Anlaufstellen findest du leicht im Internet. Auch Unternehmen wissen um ihre Verantwortung. Unser Partner NUK hat für dich Kontakte und Anlaufstellen zusammengestellt. Allein bleiben muss keiner mit seinen Problemen.

Bei uns hat das Schreien aufgehört. Ja, tatsächlich! Je älter meine Kleine wurde, je besser ich sie und ihre Bedürfnisse verstanden habe und je mehr Methoden wir beide entwickelten, mit diesen Stunden umzugehen, desto besser wurde es.

Im Krabbelalter war es dann vorbei. Meine Tochter ist ein sehr sensibles Mädchen, das schnell von zu vielen Eindrücken überfordert war. Das weiß ich heute – auch, weil ich so viel Hilfe bekommen habe.

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