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Was ist die Plazenta?
Die Plazenta ist ein Organ, das sich mit der Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter entwickelt.
Bestehend aus embryonalem und mütterlichem Gewebe versorgt die Plazenta dein Ungeborenes über die Nabelschnur mit Sauerstoff und Nahrung.
Das Wort „Plazenta“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Kuchen“. Im Deutschen wird die Plazenta deshalb auch „Mutterkuchen“ genannt.
Wie groß und schwer wird die Plazenta?
Bis zur Geburt wächst der Mutterkuchen mit dem Kind mit. Am Ende deiner Schwangerschaft kann die Plazenta einen Durchmesser von 15 bis 25 Zentimeter haben und zwischen 500 und 600 Gramm wiegen.
Nach der Geburt löst sie sich von der Gebärmutterwand und wird als Nachgeburt abgestoßen. Etwa 30 Minuten nach der Entbindung wird auch die Plazenta geboren. Hattest du einen Kaiserschnitt, entfernt der Arzt/die Ärztin die Plazenta.
Wichtig: Hebamme oder Arzt/Ärztin kontrollieren direkt nach der Geburt die Plazenta auf Vollständigkeit. Denn wenn Reste in der Gebärmutter zurückbleiben, kann dies zu schweren Infektionen (z.b. Kindbettfieber) führen.
Hinterwandplazenta oder Vorderwandplazenta – ist das wichtig?
In deinem Mutterpass findest du die Bezeichnungen „Vorderwandplazenta“ und „Hinterwandplazenta“. Auch wenn die Plazenta immer an der Gebärmutterwand haftet, die Lage kann sich unterscheiden.
In diesen Artikeln findest du ausführliche Informationen zur Hinterwand und -Vorderwandplazenta:
Neben den „Normalpositionen“ kann die Lage der Plazenta auch ein Grund für Komplikationen sein. Liegt der Mutterkuchen zum Beispiel zu tief (Plazenta praevia) könnte das zu einer frühzeitigen Ablösung der Plazenta führen. Solche besonderen Plazenta-Lagen müssen während der Schwangerschaft engmaschig beobachtet werden.
Aufgaben der Plazenta:
1. Ernährung und Schutz
Eine der Hauptaufgaben der Plazenta besteht darin, das Kind mit Sauerstoff und Nährstoffen, Vitaminen und Wasser zu versorgen.
Gleichzeitig werden über den Mutterkuchen Abfallprodukte und Kohlendioxid aus dem kindlichen Blut in den mütterlichen Blutkreislauf entsorgt.
Auch wichtige Antikörper, die deinem Baby nach der Geburt den Nestschutz sichern, werden über die Plazenta weitergegeben.
Am Ende deiner Schwangerschaft zirkuliert fast ein Liter Blut pro Minute in der Plazenta, um den großen Sauerstoff- und Nährstoffbedarf des Ungeborenen zu decken.
2. Filterung von Giftstoffen
Auch wenn du und dein Ungeborenes durch die Nabelschnur und die Plazenta verbunden sind, kommt es zu keinem direkten Blutaustausch. Dafür sorgt die Plazentaschranke.
Die Filterfunktion der Plazentaschranke ist abhängig von der Größe und den chemischen Eigenschaften der Moleküle, die eindringen möchten.
Soll heißen: Viele Giftstoffe aus deinem Blutkreislauf werden zurückgehalten – allerdings nicht alle. Beispielsweise können Alkohol, Nikotin und einige Medikamente ungehindert hindurch.
3. Produktion von Hormonen
Außerdem produziert die Plazenta auch verschiedene Hormone, die deine Schwangerschaft aufrechterhalten. Dazu zählen beispielsweise das Gelbkörperhormon Progesteron, welches die Regelblutung unterdrückt. Auch das HPL (humane Plazentalaktogen), wird in der Plazenta gebildet.
Es ist etwa ab der 8. SSW im Körper nachweisbar und deinen Körper auf die Milchproduktion und das Stillen vor.
Plazenta als Ursache von Komplikationen
Es gibt eine Reihe von Funktionsschwächen oder -störungen des Mutterkuchens, die zu teils schweren Komplikationen führen kann.
Die wohl bekannteste Funktionsstörung ist die Plazentainsuffizienz. Hierbei wird der Stoffaustausch zwischen Mutter und Kind wird beeinträchtigt. Die Folge: Eine Mangelernährung des Ungeborenen. Diese kann wiederum der Grund für eine Fehl- oder Frühgeburt sein.
Vor allem am Ende der Schwangerschaft kann es zu Komplikationen durch den Mutterkuchen kommen. Bei einer vorzeitigen Plazentaablösung handelt es sich beispielsweise um eine ernsthafte Komplikation, bei einer Verkalkung des Mutterkuchens dagegen meistens um eine unbedenkliche Alterserscheinung der Plazenta.
Was passiert mit der Plazenta nach der Geburt?
a) Die Plazenta wird entsorgt
Krankenhäuser entsorgen die Plazenta zusammen mit anderen „Operationsabfällen“ im Sondermüll. Geburtshäuser dürfen das nicht. Hier musst du die Entsorgung selbst übernehmen.
b) Du möchtest sie behalten?
Wenn du noch weitere Pläne mit dem Mutterkuchen hast, darfst du die Plazenta natürlich auch behalten.
Bei der Lotusgeburt bleibt das Kind mit der Plazenta verbunden, bis die Nabelschnur von selbst abfällt. Das kann bis zu 10 Tage dauern. Diese Methode soll Vorteile für das Baby haben. Es handelt sich dabei aber lediglich um Annahmen. Wissenschaftlich belegt ist nichts davon.